"Für den Umgang mit Heterogenität im Deutschunterricht gibt es kein allgemeingültiges Rezept. So unterschiedlich sich die Klassen gestalten, so vielfältig sind auch die Formen, damit umzugehen", sagt Oliver Käsermann. Er ist Dozent für Deutsch und Fachdidaktik Deutsch am Institut Sekundarstufe I der PHBern und bietet zusammen mit seinem Kollegen Jürg Michel auch diverse Weiterbildungen für Lehrpersonen an.

Jürg Michel hat grosse Erfahrung als Deutschlehrer auf der Sekundarstufe I. Nach Jahrzehnten im Kanton Bern, wechselte er vor anderthalb Jahren an eine Schule in der Stadt Zürich: "Auch bei der neuen Stelle ist Heterogenität das grosse Thema", sagt Michel, für den folgende Merkmale wichtig sind: "Guter Deutschunterricht findet statt, wenn es mir gelingt, die Schülerinnen und Schüler zum Handeln zu bringen: sie reden, lesen, schreiben, hören zu, beschäftigen sich umfassend mit Sprache, engagiert und motiviert. Schaffe ich all dies, dann machen die Lernenden Fortschritte, und zwar aufbauend auf ihrem aktuellen Lernstand, der natürlich ganz verschieden ist."

Alltagssprache als Bereicherung

"Ich habe Deutsch gewählt, weil es ein extrem vielseitiges Fach ist“, sagt Michelle Wellig. Die Walliserin studiert im Master am Institut Sekundarstufe I der PHBern. Kürzlich war sie im Semesterpraktikum und hat dabei gemerkt, wie anspruchsvoll der Umgang mit der Heterogenität ist, es aber auch viele hilfreiche Instrumente gibt: "Im Studium bekommt man ein grosses Bündel von Ideen für den Deutschunterricht. Zentral ist sicher die Handlungsebene der Schülerinnen und Schüler. Wie kann ich sie dazu bringen, die Sprache in ganz verschiedenen Situationen und Formen anzuwenden?“

Was ist guter Deutschunterricht? Diese Frage ist auch für Andrea Mani, Lehrerin in Kallnach, und Claudia Blatter, die in Burgdorf unterrichtet, zentral. Die beiden Pädagoginnen arbeiten seit Jahren auf der Sekundarstufe I und haben auch schon zahlreiche Weiterbildungen besucht. Für Andrea Mani ist der Einstieg sehr wichtig: "Ich nehme häufig einen aktuellen Medienbericht und mache diesen beim Start einer Lektion zum Thema, versuche die Schülerinnen und Schüler so gleich zu Beginn fürs Mitmachen zu begeistern." Die grösste Herausforderung sieht Mani darin, die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie stehen.