Qualität in schulergänzender Bildung und Betreuung: Erkenntnisse aus der Schweiz und der Welt

Im September trafen sich Forschende aus der ganzen Welt zur Konferenz "Extended Education 2023" an der PHBern. In über 50 Präsentationen wurden Forschungsergebnisse aus verschiedenen Ländern vorgestellt. Im Zentrum stand die Frage: Was macht Qualität in schulergänzenden Bildungs- und Betreuungsangeboten aus?
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Vom 6. bis 9. September 2023 versammelten sich an der Konferenz "Zwischen Schule und Freizeit – Qualität in der schulergänzenden Bildung und Betreuung" an der PHBern rund 90 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Ländern. In mehr als 50 Präsentationen wurden Forschungsarbeiten aus Schweden, Island, den USA, Australien, Südkorea, Japan und weiteren Ländern vorgestellt. Neben den Präsentationen bot die Tagung zahlreiche interaktive Aktivitäten und ein ansprechendes Rahmenprogramm.

 

 

 

Besuch bei drei (Ganz-)Tagesschulen in Bern

Zum Auftakt der Konferenz besichtigten die Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer drei (Ganz-)Tagesschulen in Bern und verschafften sich dabei einen Einblick in die schulische Situation in der Schweiz. Die neugierigen Fragen der Forschenden und die kompetenten Antworten der Schulleitenden und Mitarbeitenden bildeten die Grundlage für zahlreiche anregende Gespräche während der viertägigen Konferenz.

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Bild: Tagesbetreuung für Schulkinder Länggasse, Standort Depotstrasse

Welche Qualitätsrichtlinien brauchen schulergänzende Bildungs- und Betreuungsangebote? Und wie beeinflussen diese die Praxis?

Die präsentierten Forschungsansätze aus den skandinavischen und australischen Beiträgen verdeutlichen die vielfältigen Perspektiven zum Thema. Während die skandinavische Forschung ihren Schwerpunkt auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler legt, konzentrieren sich die australischen Forschenden hauptsächlich auf die Professionalisierung der Mitarbeitenden. Die vermehrten Beiträge zu den Themen multiprofessionelle Kooperation und der Verschmelzung von Bildungs- und Betreuungsangeboten zeigen das wachsende Interesse an diesen Aspekten in vielen Ländern.

Trotz der deutlichen Unterschiede in den Bildungs- und Betreuungstraditionen dieser Länder herrscht Einigkeit über die Notwendigkeit, die Diskussion über die Definition von Qualität in diesen Angeboten zu vertiefen.

Zu den Höhepunkten der Tagung zählt die Keynote von Prof. Dr. Sandra Simpkins von der University of California Irvine. Darin betont sie ein weiteres aktuelles Qualitätskriterium: Die schulergänzende Bildung soll "kulturell sensibel" sein. Damit meint sie, dass die Aktivitäten auf die Bedürfnisse von Kindern mit vielfältigen kulturellen Hintergründen abgestimmt sein sollten, ohne Vorurteile oder Stigmatisierung zu fördern.

Während des "Invited Symposium" der Konferenz wurden Schweizer Perspektiven aus Zürich, Basel und Genf vorgestellt. Internationale Forschende zeigten sich überrascht darüber, dass in der Schweiz noch viele Kinder mittags nach Hause gehen und nachmittags zur Schule zurückkehren.

In der Abschlussveranstaltung wurde schliesslich ein Konsens erreicht: Im Zentrum steht das Wohlbefinden der Kinder. Wie dieses gefördert werden kann, hängt vom kulturellen Kontext ab und muss nicht universell gelöst werden.

 

Organisiert wurde die Konferenz von der PHBern in Zusammenarbeit mit der WERA Task Force Global Research in Extended Education. Die nächste Konferenz WERA Conference 2024 | NOSHSA findet im 2024 in Brisbane statt.

In welchen PHBern-Forschungsprojekten wird das Thema Ganztagesschulen untersucht?

Bildung schafft Chancen – dafür setzen sich die Forschenden der PHBern ein.

Das Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation der PHBern versteht hochwertige Bildung als wichtigste individuelle und gesellschaftliche Ressource. Mit exzellenter Forschung, gezielter Nachwuchsförderung und einem offenen Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen leisten die Forschenden der PHBern einen entscheidenden Beitrag für eine chancengerechte und inklusive Bildung.