(Noch) besser bewerben mit KI

Die Bewerbungsschreiben der Schülerinnen und Schüler der Schule Kehrsatz sind fehlerfrei und flüssig zu lesen. Das ist mit Sicherheit nicht nur dem Einsatz eines KI­-Tools zu verdanken, aber auch.
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In der Schule Selhofen in Kehrsatz steht für die 8. Klasse das Bewerbungsschreiben auf dem Stundenplan. Klassenlehrer Olivier Marti setzt dabei seit Kurzem das KI­-Tool fobizz ein. Für gewisse Unterrichtssequenzen und erst nachdem er die Grund­lagen mit seiner Klasse erarbeitet hat, ist das Tool Martis neue digitale rechte Hand. „Meine Schülerinnen und Schüler erhalten vom KI­-Tool Vorschläge, wie sie holprige Sätze umformulieren können oder Hinweise auf Rechtschreibfehler. Das hilft ihnen, selbständig an ihrem Bewerbungsdossier weiterzuarbeiten, während ich gerade woanders gebraucht werde“, fasst Marti den grössten Nutzen zusammen. Auch Schüler Sven Sägesser hat positive Erfahrungen mit dem KI­-Tool gemacht: „Mir bereitete es manchmal Mühe, Sätze korrekt zu formulieren. Dabei hat mir das KI­Tool sehr geholfen. Ich konnte damit meine Fehler erken­nen und gezielt bearbeiten“. Marti setzt das KI­-Tool nicht etwa im Alleingang in seinem Unterricht ein. Im Gegenteil, das Schul­leitungsteam in Kehrsatz ist das Thema „KI im Unterricht“ be­wusst und durchdacht angegangen.

Gemeinsame Grundhaltungen erarbeiten

Diverse Weiterbildungen an der PHBern waren für das Schul­leitungsteam Iris Trachsel, Kay Rether und Nicole Barten der Auslöser, KI an ihrer Schule zu implementieren. Sie und ihr Kol­legium lernten in den Kursen die Chancen und Risiken sowie die Funktionsweise von KI kennen. Als erste Handlung hat die Schule ihre eigenen Grundhaltungen formuliert. Grundhaltungen also, die jede Lehrperson in Kehrsatz kennt und stützt und da­rauf basierend das KI-­Tool im Unterricht anwendet. Die Schule hat festgehalten, dass sie einen offenen und verantwortungs­vollen Umgang mit künstlicher Intelligenz pflegt. Oder, dass alle konkrete Abmachungen treffen, wie und zu welchem Zweck KI eingesetzt werden darf. Oder, dass stets der tatsächliche Lern­gewinn für die Schülerinnen und Schüler im Zentrum steht. Diese ethischen Grundhaltungen, ein datenschutzkonformes Tool und eine grosse Portion Offenheit sind für das Schulleitungsteam die zentralen Punkte, um von KI im Unterricht profitieren zu können.
Nicole Barten, Schulleiterin Zyklus 3: „Mein Tipp: Offen sein sowie klare Regelungen definieren. Und: Grundwissen erarbeiten. Wir müssen alle wissen, wie diese KI funktioniert, damit wir einen Umgang damit finden.“

Ich setze das Tool erst am Ende des Prozesses ein. Es hilft beim Kontrollieren und Überarbeiten, nicht aber, um ein komplet­tes Bewerbungsschreiben zu verfassen.
Olivier Marti  -  Lehrperson Zyklus 2

Eine Prise Künstliche Intelligenz zum richtigen Zeitpunkt

KI schlau anwenden. Ein Anspruch, der sicherlich nicht nur die Schule in Kehrsatz umtreibt. „Wir wollen KI zur Erweiterung von Kompetenzen anwenden“, so Barten. Zuerst muss also nach wie vor der Stoff mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet werden, bevor ein KI­-Tool beim Feinschliff eines Bewerbungs­schreibens helfen kann. 
„Ich setze das Tool erst am Ende des Prozesses ein. Es hilft beim Kontrollieren und Überarbeiten, nicht aber, um ein komplet­tes Bewerbungsschreiben zu verfassen“, betont Marti.
Nun heisst es: Daumen drücken, dass alle Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse in Kehrsatz im nächsten Sommer ihren ge­wünschten Ausbildungsplatz antreten können.