Sklaverei und der transatlantische Dreieckshandel

Verlauf und Lehrplanbezug

Ziel

Mittels der modellbildenden Methode erarbeiten die Lernenden die Grundlagen zum transatlantischen Sklavenhandel. Ausgangslage dafür bietet eine Weltkarte im A2-Format. Die Lernenden lesen als Einstieg verschiedene Biografien zu unterschiedlichen Akteuren und Betroffenen des Sklavenhandels und der kolonialen Welt, die mit der Schweiz in Verbindung gebracht werden können. Die in den Biografien begegneten Personen werden anschliessend auf der Weltkarte geografisch verorten und ihre Rollen im Handelssystem mit Legen von Symbolen auf der Weltkarte festgehalten.
Das Arbeitsblatt Ergebnissicherung dient dem fortlaufenden schriftlichen Festhalten der Erkenntnisse und Ergebnisse durch die Lernenden.
Die Biografietexte liegen in zwei Versionen für verschiedene Niveaus vor. Niveau 2 ist dadurch vereinfacht, dass die relevantesten Informationen in den Texten unterstrichen sind, damit Lernschwächere SuS den Inhalt schneller erfassen können.

Zeit

Der Zeitaufwand für das Ideenset bewegt sich im Rahmen einer Doppelstunde, allenfalls mit einer anschliessenden Einzellektion.

Didaktische Phase * Aufgaben

Explorieren

erkunden, begegnen, Vorwissen und Erfahrungen aktivieren, Konzepte prüfen und hinterfragen, aktiventdeckend

Heranführen ans Thema: Kolonialwaren
Die Lehrperson bringt einige typischen “Kolonialwaren“ mit. Die Klasse versammelt sich um die ausgelegten Waren, wie Kaffeebohnen, Schokolade, Rohrzucker, Schwarztee und Baumwolle und erhält die Möglichkeit, diese zu berühren, riechen und kosten.
Im Klassengespräch aktiviert die Lehrperson das Vorwissen der Lernenden. Mögliche Diskussionsfragen:

  • Was haben diese Produkte gemein?
  • Wo wächst dieses Produkt? Wo wird es produziert? Welchen Weg legt es zurück bis es im Schweizer Laden ankommt?
  • Seit wann kann man dieses Produkt in der Schweiz kaufen? Haben die Grosseltern, Urgrosseltern etc. auch schon Schokolade gegessen und Kaffee getrunken?
  • Falls Themen wie Sklaverei, Kolonialismus und Imperialismus bereits behandelt wurden: was haben diese Produkte damit zu tun?

Erarbeiten

neue Konzepte und Handlungsweisen kennenlernen, ordnen

Auftrag 1
Die Lernenden erhalten Biografiekarten und Personenmarker. Sie lesen die Biografien aufmerksam und verorten die Handlungsorte der Personen geografisch auf der Weltkarte.

Auftrag 2
Die Lernenden wählen passende Symbolmarker zu ihrer Biografie und legen sie an die entsprechenden Handlungsorte ihrer Person neben die bereits gesetzten Personenmarker auf der Weltkarte. Sie präsentieren sich die elf Biografien gegenseitig.

Üben und Vertiefen

trainieren, erweitern, für sich verfügbar machen

Auftrag 3 A
Die Lernenden erarbeiten, welche Wege die Waren und Sklaven genommen haben. Sie erhalten 3 Pfeile mithilfe derer sie die Wege aufzeigen. Die passenden Begriffe (Sklaven, Kolonialwaren, Handelswaren) zu den Warenkategorien ergänzen sie mit den Beschriftungsmarkern.

Auftrag 3 B
Anschliessend erhalten die Lernenden die Begriffe transatlantischer Sklavenhandel und Handelsdreieck. Unter Bezugnahme des ausgelegten Modells auf der Weltkarte definieren sie, wie diese Begriffe mit der Auslegeordnung der Symbolmarker und Pfeile in Verbindung gebracht werden können.

Anwenden

in bekannten Situationen

Auftrag 4
Die Biografien Anne Louise Germaine de Staël, Jean Samuel Guisan, Louis Agassiz, Nzinga von Matamba, Touissant Louverture repräsentieren unterschiedliche Haltungen zum Thema Sklaverei. Die SuS diskutieren, inwiefern sich diese unterscheiden und legen sie entsprechend ihrer Gesinnung unterhalb des abgebildeten Pfeils auf der Weltkarte hin (ganz links starke Befürworter, ganz rechts starke Gegner der Sklaverei). Die SuS überlegen in einem weiteren Schritt, welche Argumentarien die Personen für ihre Beweggründe hatten. Weiterführend könnte man das Gespräch auf der Meta-Ebene auf die zeitgenössische Situation übertragen und der Frage nachgehen, wo wir heute stehen.

Synthese/Exkurs

in unbekannten Situationen

Exkurs
Die fiktive Biografie Hetty Williams’ dient als Ausgangslage: Die Lernenden untersuchen, inwiefern sich diese von den anderen Biografien unterscheidet (kein Bildmaterial, keine Kenntnisse über Leben vorhanden). Im Vergleich: welche Menschengruppe ist besonders stark vertreten unter den übrigen Biografien? Frage nach der Geschichtsschreibung – wer tradiert unsere Erinnerung an früher? Und wer wird ausgelassen?

* Die didaktischen Phasen basieren auf dem Modell kompetenzfördernder Aufgabensets nach Kalcsics & Wilhelm, 2017.

Beurteilen

Summativ: Gegenseitiges Gegenlesen/Korrekturlesen des AB Ergebnissicherung, respektive Korrekturlesen durch Auflegen des Lösungsvorschlages durch die Lehrperson.

Unterrichtsmaterial

IdeenSet Heilige Schriften Der transatlantische Dreieckshandel

Der transatlantische Dreieckshandel

Unterrichtsmaterialien

Mittels der modellbildenden Methode erarbeiten die Lernenden die Grundlagen zum transatlantischen Sklavenhandel. Ausgangslage dafür bietet eine Weltkarte im A2-Format. Die Lernenden lesen als Einstieg verschiedene Biografien zu unterschiedlichen Akteuren und Betroffenen des Sklavenhandels und der kolonialen Welt, die mit der Schweiz in Verbindung gebracht werden können. Die in den Biografien begegneten Personen werden anschliessend auf der Weltkarte geografisch verorten und ihre Rollen im Handelssystem mit Legen von Symbolen auf der Weltkarte festgehalten.
Das Arbeitsblatt Ergebnissicherung dient dem fortlaufenden schriftlichen Festhalten der Erkenntnisse und Ergebnisse durch die Lernenden.

Die Biografietexte liegen in zwei Versionen für verschiedene Niveaus vor. Niveau 2 ist dadurch vereinfacht, dass die relevantesten Informationen in den Texten unterstrichen sind, damit Lernschwächere SuS den Inhalt schneller erfassen können.

IdeenSet Postkoloniale Schweiz Medienkiste Postkoloniale Schweiz

Medienkiste Postkoloniale Schweiz

Mediensammlung

Neben den Materialien für die modellbildende Methode des Moduls transatlantischer Dreieckshandel findet sich in der Medienkiste weitere Unterrichtsmaterialien, dazu eine Auswahl an Postern, Literatur, Sachbüchern und Filmen  zum Themenkreis des IdeenSets.

IdeenSet Postkoloniale Schweiz Der transatlantische Dreieckshandel in Gesellschaften im Wandel 1

Der transatlantische Dreieckshandel in Gesellschaften im Wandel 1

Schulbuch

Das Schulbuch leitet die Entwicklung des transatlantischen Dreieckshandels schlüssig her und liefert thematische Vertiefungen, wie den Zuckeranbau, die Kolonisation Amerikas, Sklaverei und Widerstand. Auch Schweizer Verflechtungen werden thematisiert. Jeweils auf einer sehr ansprechend gestalteten Doppelseite wird ein Teilthema präsentiert. Zu den Texten und Quellen gibt es auch Planungsvorschläge und Arbeitsblätter - letztere Allerdings nur online und beim Erwerb eines Lizenzschlüssels

IdeenSet Postkoloniale Schweiz Indiennes - Stoff für tausend Geschichten

Indiennes - Stoff für tausend Geschichten

Unterrichtsmaterial

Im 17. Jahrhundert werden Indiennes – bedruckte und bemalte Baumwollstoffe aus Indien – ein beliebtes Handelsgut in Europa. Westliche Manufakturen, darunter zahlreiche Unternehmen aus der Schweiz, ahmen diese Preziosen nach und schon bald sind Indiennes allgegenwärtig. Eine 2019 im Landesmuseum gezeigte Ausstellung erzählte die Geschichte rund um die Textilproduktion, thematisierte das koloniale Erbe und wandelte auf den Handelswegen zwischen Indien, Europa und der Schweiz.
Die Unterrichtsmaterialien für die Sek I & II Stufen sind im Zusammenhang mit dieser Ausstellung entstanden. In verschiedenen Schwerpunkten werden Bezüge zur Geschichte Indiens und der Indienne-Stoffe, zur Globalisierung früher und heute, zu Schweizer Verflechtungen, Sklavenhandel und weiteren Themen hergestellt.
Die Materialien eignen sich hervorragend, um exemplarisch zu verdeutlichen, dass neben vom transatlantischen Dreieckshandel betroffenen Ländern auch Länder Asiens von Sklaverei und Unterdrückung betroffen waren.

IdeenSet Postkoloniale Schweiz Kartoffeln, Kaffee und Zucker - das Fremde aus "Übersee" verändert Europa

Kartoffeln, Kaffee und Zucker - das Fremde aus "Übersee" verändert Europa

Unterrichtsmaterial

Anhand der "Kolonialwaren" Kartoffeln, Kaffee und Zucker wird in diesen Unterrichtsmodulen untersucht, wie einst Exotisches und Unbekanntes, sich nach und nach zu Alltäglichem, nicht selten zu einem wesentlichen Merkmal lokaler, regionaler oder nationaler Identität entwickelte.

Die Module aus dem Buch "Kolonialismus und Dekolonisation in nationalen Geschichtskulturen und Erinnerungspolitiken in Europa" sind wohl in erster Linie für die Sekundarstufe II konzipiert. Gerade die Bildquellen eignen sich jedoch auch für den Einsatz im RZG-Unterricht. Die Aufträge müssen allenfalls etwas vereinfacht werden.
Jedes Modul besteht aus Quellen, zusätzlichem Material, Einordnung des Moduls in den Unterrichtskontext, Lernzielen und Kompetenzen, Arbeitsaufträgen, Erwartungshorizont und Verlaufsplanung.

IdeenSet Postkoloniale Schweiz Petit Carré - Ein kleines Stück Schokolade

Petit Carré - Ein kleines Stück Schokolade

Song und Unterrichtsmaterial

In einem kreativ illustrierten Musikvideo zeigt der Genfer Rapper Jonas globale Zusammenhänge rund um das typische «Schweizer» Produkt Schokolade auf. In der ersten Strophe, sowie in der Bildsprache des Videos, spricht Jonas die historischen Wurzeln des Produkts, nämlich Sklaverei und den transatlantischen Dreieckshandel an. Im weiteren Verlauf des Liedes schlägt er die Brücke zu den neokolonialistischen Wirtschaftskreisläufen, welche noch heute in den meisten Schokoladenstücken stecken und appelliert an die Verantwortung von Schweizer Schokoladeherstellern und Konsument/-innen.
Entsprechend kann auch die Analyse des Songs im Unterricht bei den historischen Zusammenhängen beginnen und in den heutigen Produktionsbedingungen gipfeln.
Unterrichtsmaterialien zum Song finden sich in der Sammlung "Film ab für BNE"  (von education21) sowie auf "k&g - Kurzfilme für die Schule".

IdeenSet Postkoloniale Schweiz Schulmaterial und Infos für Lehrpersonen: Understanding Slavery

Schulmaterial und Infos für Lehrpersonen: Understanding Slavery

Website mit Unterrichtsvorschläge und Bildmaterial (englisch)

Die "Understanding Slavery" Initiative ist ein Bildungsprojekt zum transatlantischen Sklavenhandel aus Grossbritannien, welches Unterrichtsvorschläge und Bildmaterial online für Lehrpersonen zur Verfügung stellt. Auf der Webseite werden Hintergründe zu verschiedenen Themen vermittelt, zum Beispiel Afrika vor dem Sklavenhandel, Verschiffung über den Atlantik, Widerstand und Rebellion oder Diaspora. Lehrpersonen finden zusätzliche Unterrichtsmaterialien, Audiobeiträge und Bilder.