Immer wieder zu reden gibt die Beurteilung, auch in den Deutsch-Weiterbildungen der PHBern. Die Beurteilung ist für viele Lehrpersonen eine grosse Knacknuss. "Schülerinnen und Schüler zu beurteilen ist nicht eine zusätzliche Aufgabe beim individualisierten Unterricht, sie ist Teil davon", sagt Jürg Michel. Die formative Beurteilung sei für das individuelle Lernen entscheidend, finde laufend statt und führe auch zu Anpassungen bei der Ausgestaltung der Aufgaben und beim Support, den die Lernenden erhielten. Dabei sei das Setting in der Klasse ganz wichtig. "An meiner Klasse in der Stadt Zürich habe ich 25 Jugendliche. Ohne zweite Lehrperson oder heilpädagogische Unterstützung wird es sehr schwierig", sagt Michel. Anspruchsvoll sei auch die summative Beurteilung und darum ein wichtiges Thema an den Weiterbildungen der PHBern. Für Andrea Mani stimmt diese Aussage ganz mit ihren eigenen Erfahrungen überein: "Die summative Beurteilung ist mein härtestes Geschäft und fällt mir sehr schwer – vor allem wenn ich sehe, wie demotivierend eine schlechte Note sein kann. 

"Die Motivation ist zentral beim Lernen. Als Lehrperson habe ich es aber selbst in der Hand, wie viel Gewicht ich beispielsweise auf die korrekte Schreibweise legen will. Viel wirkungsvoller ist es, Situationen zu schaffen, in denen Entwicklungen und auch das Engagement der Lernenden in einem positiven Sinne sichtbar werden", sagt Jürg Michel dazu.