"SpriCH" – Was denkt ihr über Zusammenarbeit?

Was tun, wenn jedes zweite Kind beim Schuleintritt Schwierigkeiten beim Spracherwerb hat? Antworten gibt es vom Forschungsprojekt "SpriCH". Nun geht das Forschungsprojekt in die zweite Runde und will von den Berufsgruppen wissen, was diese insgeheim über die Zusammenarbeit denken. Die Ambitionen des Forschungsteams sind hoch.
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Im Rahmen integrativer Entwicklungen werden Kinder mit Spracherwerbsschwierigkeiten zunehmend in Regelschulklassen unterrichtet, was, wie Studien zeigen, viele soziale Vorteile hat. Auf der anderen Seite ist klar, dass diese Integration auch neue Herausforderungen birgt, die vom ganzen Kollegium bewältigt werden müssen.

Christoph Till leitete das Forschungsprojekt "Sprachunterstützende Massnahmen an Schweizer Schulen: Studie zur Kooperation multiprofessioneller Teams in integrativen Settings", kurz: "SpriCH". Das wichtigste Ergebnis: Die multiprofessionelle Zusammenarbeit unter den Fachpersonen muss für eine erfolgreiche Integration zwingend verstärkt werden.

Wie im Video zu sehen ist, weiss man nun, wie häufig die verschiedenen Berufsgruppen sprachunterstützende Massnahmen unterrichtsintegriert einsetzen und unter welchen Bedingungen sie diese umsetzen.

Das Forschungsprojekt "SpriCH" geht weiter

In einem zweiten Schritt werden deshalb im Schuljahr 2024/2025 folgende zwei Fragen untersucht:

  1. Wodurch wird die Zusammenarbeit beeinflusst?
  2. Wie sehen die Einstellungen zur multiprofessionellen Zusammenarbeit aus und unterscheiden sich diese zwischen den Berufsgruppen?

"Ob die Fachpersonen Wichtiges zwischen Tür und Angel besprechen oder ob es dazu etablierte und bezahlte Austauschgefässe gibt, macht einen grossen Unterschied", weiss Christoph Till. Deshalb sei jetzt das Ziel herauszufinden, was in den Köpfen der verschiedenen Berufsgruppen für Ansichten schlummern: Ist eine Zusammenarbeit für die Kinder gewinnbringend, profitiere ich davon für meine eigene berufliche Entwicklung oder kostet es unnötig Zeit und Energie?

Danach will das Forschungsteam mittels einer Feldforschung Handlungsempfehlungen, die sich im Schulalltag sinnvoll umsetzen lassen, entwickeln. Dazu werden verschiedene theoretische Lösungsansätze in verschiedenen Schulklassen unter realen Alltagsbedingungen erprobt.

Die Ambitionen sind hoch: Die Vision der Forschenden ist, dass alle Berufsgruppen bereits in der Ausbildung lernen, wie eine multiprofessionelle Zusammenarbeit gelingen kann. Wichtig wäre auch, dass die Bildungspolitik den Austausch zwischen Fachpersonen zukünftig entlohnt.