Manche Lehrpersonen sind mit einer grossen inneren Ruhe in die letzten Schulwochen vor den Sommerferien gestartet. So zum Beispiel Nadine Witschi Wildeisen. Sie hat an der „Auszeit in Achtsamkeit“ im Landgut Ried – Center for Mindful Living – bei Niederwangen teilgenommen. Der Effekt sei verblüffend, stellt die Zyklus 1-Lehrerin aus Kiesen fest: „Ich habe an Hektik verloren. Das spüre ich gut. Jetzt versuche ich, diese Gelassenheit noch in die letzten Schulwochen mitzunehmen.“ Anna Bohren, Lehrerin 5./6. Klasse aus Kaufdorf, bringt es auf den Punkt: “Es war Wellness für die Seele. Obwohl am Montagmorgen danach in der Schule nichts klappte, blieb ich tiefenentspannt.” Auch die beiden Leiterinnen des Retreats, Barbara Streit und Karma Lobsang, sind mehr als zufrieden: „Es hat uns sehr gefreut, dass sich die Teilnehmenden die Zeit genommen haben und sich sehr intensiv auf die Achtsamkeitspraxis eingelassen haben.“
Die von der PHBern organisierte Auszeit dauerte von Freitagabend bis Sonntagmittag. Das Programm war vielfältig: meditieren, schweigen, achtsam essen, schreiben, gehen sowie diverse Yogaformen wurden praktiziert. Der Wechsel zwischen Bewegung, Meditation und Inputs, aber auch die Möglichkeit, sich mit anderen in der Gruppe auszutauschen, wurde sehr geschätzt. Auch Regine Rosolen, DaZ-Lehrperson in Bremgarten, fühlte sich gut aufgehoben und begleitet, nicht nur von den Leiterinnen, auch von der Gruppe. „Die Zeit nur für mich, ohne Ablenkungen und Verpflichtungen, war Gold wert.“
Bei sich selbst anfangen
Die PHBern-Dozentinnen Barbara Streit und Karma Lobsang haben den Zeitpunkt des Achtsamkeits-Wochenendes bewusst auf Ende Juni gesetzt. “Eine Pause vom Schulalltag, um aufzutanken und sich bewusst Zeit für sich zu nehmen, ist eben kein Luxus, sondern die beste Prävention, um gerade in turbulenten Zeiten gelassen und damit gesund zu bleiben”, betont Barbara Streit. „Achtsamkeit bedeutet, von Moment zu Moment offen, interessiert, wohlwollend und nicht wertend da zu sein“, fasst Karma Lobsang zusammen. Denn nur, wer bei sich selbst anfange, könne die eigene Haltung auch im Unterricht oder in einer anderen Rolle an der Schule einbringen. Um Achtsamkeit im beruflichen und privaten Alltag umsetzen zu können, ist es hilfreich, gemeinsam zu üben, weiss Karma Lobsang: „Das Praktizieren der Achtsamkeit in einer Gruppe ist wirkungsvoller als allein – deshalb braucht es auch in Zukunft solche und ähnliche Formate.“
Übungen für den Alltag
Die Teilnehmenden hatten diverse Beweggründe, sich für eine achtsame Auszeit anzumelden: Zum einen sei es reine Neugier gewesen, zum anderen eine bewusste Entscheidung, die Achtsamkeit noch mehr in den (Schul-)Alltag integrieren zu wollen. Entsprechend nehmen sie verschiedene Good Practice-Übungen mit nach Hause bzw. in die Schule: angefangen beim morgendlichen Barfussspaziergang im Rasen mit dem Kaffee zum Aufwachen über die Velofahrt in die Schule oder den täglichen Zufallswecker bis hin zum Schulgeländespaziergang.
Auszeit in Achtsamkeit
Die 22 Plätze waren rasch vergeben. Weil die Nachfrage gross ist und die Warteliste lang, sind weitere Durchführungen im Herbst und nächsten Frühsommer geplant.
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