Schöpfer Vera - New Folk für die Masse

Technisches Gestalten

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Ein Hocker ist bloss ein Hocker und ein "einfaches" Sitzmöbel? Von wegen! Spätestens seit Marcel Breuers Zeit am Bauhaus, wo er mehrere Designklassiker kreiert hat, ist klar: Gutes Design stillt gesellschaftliche Bedürfnisse und vereinbart Funktion, Ästhetik und Material in effizienter Weise.

Mein Hocker nimmt das auf und optimiert Breuers Designklassiker Thonet B9 in zeitgenössischer Weise. Zentral ist der Einsatz von Stahlrohren im Vierkantformat, anstelle üblicher Rundrohre: Es fällt in der Produktion und im Schweissverfahren leichter, Rohre zu Gestellen zu verbinden. Diese halten aus diversen Gründen eine grössere Druckbelastung aus.

Die Schichtholzplatte ergänzt das Möbel mit der Zusatzfunktion einer Ablage.

Die Sitzfläche in New Folk Optik nimmt einen aktuellen Wohntrend auf, der passender Weise Tradition mit Handwerk und Innovation verbindet.

Ein Klassiker der Designgeschichte neu konzipiert.

Das ausgestellte Objekt stellt eine designgeschichtliche Auseinandersetzung dar, verbunden mit dem Kompetenzerwerb im technischen Verfahren "Schweissen" und im textilen Bereich im Umgang mit Druckbelastung. Ebenso ist der Perspektivenwechsel von Konsument*in zu Produzent*in wesentlich.

Anhand des Prozesses und des Produktes liefere ich mögliche Antworten auf die zentralen Fragen: "Wie kann ein Klassiker innovativ optimiert werden?", "Wie gewährleiste ich höchste Präzision im Schweissverfahren?" und "Wie ist ein textiles Stück zu konstruieren, um einer hohen Druckbelastung zu widerstehen?".

Stil

Primär orientiert sich das Möbel designgeschichtlich am Bauhaus-Stil. Funktionell-ästhetisch vollkommen sollen Möbel sein; minimalistisch und kostengünstig in der Produktion, um massenhaft davon zu produzieren.

Verbinden sich Tradition und Handwerk als folkloristische Komponenten mit Innovation, entsteht New Folk als Stil und Schnittmenge von Aspekten, die Design massgeblich beeinflussen.

Das nimmt mein Möbel auf: Es zeigt Lösungen, wie das Handwerk hinter dem traditionsreichen Design Thonet B9 der Bauhaus-Ära innovativ optimiert und mit der Zusatzfunktion einer Ablage erweitert wird.

Objekt

Grundsätzlich repräsentiert und vereint dieses Möbel all jene Lösungen, die ich im Prozess erprobt und ertüftelt habe. Für das fertige Produkt wurden jene Lösungen gewählt, die dem Bauhaus-Stil bzw. dessen Ansprüche am meisten gerecht werden.

Stahlrohr und Mehrschichtplatten sind billige Materialien, die robust und anspruchslos in der Bearbeitung sind; deshalb setzte Breuer auf diese beiden.

Auch mein Möbel besteht aus Stahlrohren, aber im Vierkant-Format. Die Abkehr von klassischen Rundrohren stellt eine erste Optimierung des Klassikers dar: Vierkantrohre halten aus diversen Gründen einer Druckbelastung besser stand und erlauben es, effizienter und genauer zu verbinden.

Die Schichtholzplatte ist primitiv verarbeitet und möglichst dezent in mit dem Gerüst verbunden; als Zusatzfunktion ist sie eine Ablage unter der

Sitzfläche.

Die Sitzfläche ist eine gängige textile Variante, die dank Materialwahl und Konstruktion der Druckbelastung standhält.

Verfahren

Es wurden Verfahren im Bereich der Metall-, Holz- und Texilbearbeitung benötigt. Der Fokus lag auf dem Verfahren Schweissen mittels Schutzgas-Schweissanlagen. Dabei wurde eine hohe Präzision beim Verbinden und Bearbeiten der Verbindungsstellen und Oberfläche verlangt, um Stabilität und Statik optimal zu gewährleisten.

Material und Technik

Vierkantstahlrohre, Holzschichtplatte, Gewebe, Schabracke; geschweisst, genäht