Regula Braun - Zusammenspiel von Erde - Feuer - Wasser

Technisches Gestalten

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Der Rakubrand begeistert mit faszinierenden Farbenspielen und bringt eine alte japanische Tradition in die Schweiz. Mit Ton und Glasur entstehen einzigartige Kreationen.

Raku ist eine jahrhundertealtes japanisches Töpferverfahren, dessen Name Freude, Glück und Ungezwungenheit bedeutet. Seit 1580 werden in Japan Teeschalen mit diesem besonderen Brennverfahren hergestellt. Während der Fokus in der japanischen Tradition auf der Schlichtheit und Zweckmässigkeit liegt, steht in der westlichen Raku-Philosophie die Gestaltung aussergewöhnlicher Oberflächen im Mittelpunkt. Der kreative Prozess, der eng mit dem Feuer verbunden ist, bringt immer eine Überraschung, da das Endergebnis niemals vollständig vorhersehbar ist – eine faszinierende Ungewissheit, die den besonderen Reiz von Raku ausmacht.

Die Tongefässe entstehen durch handwerkliche Fertigkeit und sind einzigartige Ausdrucksformen der Persönlichkeit der Töpferin. Mit Fingerspitzengefühl werden Feinheiten und Details herausgearbeitet, die jedem Stück seinen individuellen Charakter verleihen. Die Suche nach der perfekten Form, die sowohl dekorativ als auch funktional sein soll, führt von der klassischen Teeschale über die eckige Vase bis hin zur Apéroschale in Form einer Erdnuss.

Bevor die Gefässe im Ochsnerkübel gebrannt werden, werden sie in einem Elektroofen roh gebrannt. Selbst angerührte Glasuren ermöglichen eine individuelle Farbgestaltung. Die faszinierenden Farbspiele und charakteristische Rissbildungen entstehen erst durch das Reduzieren in Sägemehl nach dem Rakubrand.

Der gesamte Prozess des Rakubrandes ist ein sinnliches Erlebnis. Das Feuer im Ofen muss aufmerksam beobachtet werden. Ein leises Zischen verrät, dass die Restfeuchtigkeit der Glasur verdampft. Nach etwa 20 Minuten steigen die ersten Rauchfahnen auf, begleitet von einem markanten Geruch, der das Verdampfen von Teilen der Glasur signalisiert. Bei Temperaturen um die 1000 Grad Celsius wird der Deckel des Ochsnerkübels geöffnet – die Hitze ist dabei spürbar und sichtbar.

Der Moment, wenn sich die Glasur durch das Abkühlen verändert und das Sägemehl zu brennen beginnt, ist überwältigend. Das Glücksgefühl, das aufkommt, wenn die fertigen Stücke nach dem Abkühlen im Wasser ihre endgültige Farbe zeigen und das Ergebnis nach langem Arbeiten sichtbar wird, ist unbeschreiblich – eine wahre Freude, die in jeder Raku-Arbeit spürbar ist.

Material und Technik

Schamottierter Ton, Rakubrand