Achim Aeby - Geschmiedete Geschichte: Upcycling im Schmiedefeuer

Technisches Gestalten

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Mit diesem handgeschmiedeten Küchenmesser habe ich ein rostiges, aber historisch wertvolles Stück Eisen zu neuem Leben erweckt. In der traditionellen San Mai Methode gefertigt, vereint es eine harte Schneidlage mit einem robusten, stützenden Mantel. Die Klinge trägt die Spuren der Vergangenheit und erzählt ihre eigene Geschichte, geformt durch Schmiedekunst und Liebe zum Detail. Der rustikale Look kombiniert mit der Präzision eines Kiritsuke macht dieses Messer zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der Küche und einem echten Blickfang. Ein Unikat, das nicht nur die Küche, sondern auch ein Stück Geschichte bereichert. Welche Geheimnisse aus der Vergangenheit schlummern wohl in diesem Messer?

Vom Schloss zur Küche: Ein Küchenmesser mit Geschichte

Nach verschiedenen Projektideen, die schlussendlich nicht verwirklicht wurden, führte mich meine Leidenschaft fürs Kochen und mein Interesse am Schmieden schliesslich zu diesem Vorhaben. Bereits in der Wikingerzeit hat das Schmieden eine zentrale Rolle gespielt, um Waffen und Werkzeuge zu erstellen. Noch vor einer Generation war der Schmied ein fester Bestandteil unseres Lebensumfeldes. Auch heute gibt es noch Schmiede, welche die Handwerkskunst des Schmiedens versuchen am Leben zu erhalten, deren Anzahl wird jedoch immer kleiner und das Handwerk läuft Gefahr in Vergessenheit zu geraten.

Bei meinem Projekt versuchte ich aus alten, nicht mehr genutzten Materialien, ein hochwertiges Küchenmesser zu erstellen, welches funktional und ästhetisch meinen Bedürfnissen angepasst ist. Dabei wollte ich ein in Vergessenheit geratenes Handwerk erlernen und damit dieses Messer schmieden. Zuerst machte ich verschiedene Übungen und Experimente mit einer alten Autofeder, um die grundlegendsten Schmiedeverfahren zu üben und fertigte unter anderem ein sogenanntes Mittelaltermesser. Anschliessend konnte ich mich in einer voll ausgestatteten Schmiedewerkstatt an mein Endprodukt wagen. Aus einer alten Raspel, einem alten Stück Eisen vom "Château de la Poya" und einem Stück Eiche von einem alten Glockenturm aus dem 15. Jahrhundert entstand schlussendlich ein Küchenmesser, inspiriert von einem Kiritsuke-Messer. Die Klinge besteht aus drei Schichten. In der Mitte steckt eine alte Raspel, ummantelt von zwei Schichten Eisen vom "Château de la Poya". Eine Kombination von einem Nashiji- und Kurouchi-Finish gibt der Klinge zusätzlich ästhetische und funktionale Eigenschaften, wie etwa eine verbesserte Lebensmittelablösung durch die raue Oberfläche. Der Griff wurde aus dem alten Eichenholz gefertigt und an die Klinge geleimt.

Von den groben Hammerschlägen zu Beginn bis hin zu den feinen Schleifarbeiten am Ende entstand ein einzigartiges Küchenmesser, das nicht nur perfekt für den Einsatz in der Küche geeignet ist, sondern auch eine besondere Geschichte in sich trägt.

Material und Technik

Altmetall, Eichenholz; geschmiedet