Philipp Trachsel - Im Schatten des Lichts

Bildnerisches Gestalten

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In der Fotoreihe «Im Schatten des Lichts» werden zwölf Bilder der nächtlichen Stadt Bern gezeigt , auf denen schemenhafte Figuren die Unsichtbarkeit und Isolation von Menschen am Rande der Gesellschaft darstellen. Die Schatten symbolisieren jene, die in einem ständigen Kampf leben: Obdachlose, Suchtkranke, «Ausgeschlossene». Im Kontrast dazu ziehen die leuchtenden Bahnen von Trams, Bussen, Autos und Fahrrädern durch die Bilder, die durch die Langzeitbelichtung zu dynamischen Lichtspuren werden. Diese Gegenüberstellung betont, wie das pulsierende Stadtleben unbemerkt an den Schicksalen dieser Menschen vorbeizieht, sie überholt und ausgeschlossen zurücklässt.

"Ausgeschlossene" Menschen im Dunkeln einer pulsierenden Stadt

„Im Schatten des Lichts“ ist eine Fotoreihe, die in zwölf Bildern das nächtliche Bern einfängt und dabei das Leben von Menschen am Rande der Gesellschaft thematisiert. Die Aufnahmen wurden an ausgewählten Orten mit langer Belichtungszeit gemacht, wodurch die Lichter von Trams, Bussen, Autos und Fahrrädern in dynamischen Bahnen durch die Stadt ziehen. Diese leuchtenden Spuren symbolisieren das pulsierende städtische Leben, das in seiner Hektik und Routine unbemerkt an den Schicksalen von «Ausgeschlossenen» vorbeizieht. Im Kontrast zu diesen lebendigen Lichtern stehen schemenhafte Silhouetten von Menschen (von KI generiert), die im Schatten der Stadt leben. Die Figuren sind bewusst unscharf und anonym gehalten, ihre Identität bleibt verborgen. Sie verkörpern die Unsichtbarkeit und Isolation jener, die oft unbemerkt bleiben und deren Geschichten selten erzählt werden.

Die Schattengestalten sind eine Metapher für verlorene Seelen – Menschen, die durch das soziale Netz gefallen sind, die in der Dunkelheit der Stadt Zuflucht suchen und für die das Leben zu einem ständigen Kampf ums Überleben geworden ist. Ihre Schicksale sind vielfältig: Einige haben durch persönliche Krisen, Arbeitslosigkeit oder familiäre Zerwürfnisse alles verloren, was ihnen einst Halt gab. Andere sind durch Süchte gefangen, die sie von der Gesellschaft isolieren und ihre Existenz in den Schatten drängen. Es sind Flüchtende, die ohne Perspektive und oft ohne rechtlichen Schutz in einer fremden Stadt gestrandet sind, Sans-Papiers, die täglich mit der Angst vor Entdeckung und der Ungewissheit ihrer Zukunft kämpfen.

Während die Lichter der Stadt dynamisch und voller Energie an ihnen vorbeiziehen, verweilen die Schattengestalten in einer stillen, fast geisterhaften Präsenz. Diese Gegenüberstellung von Bewegung und Stillstand verdeutlicht die Kluft zwischen denjenigen, die im Rhythmus des Stadtlebens mitziehen und denjenigen, die von diesem Strom ausgeschlossen sind. Die Langzeitbelichtung verstärkt diesen Effekt, indem sie die Bewegung der Lichter betont, während die Silhouetten in einer fast zeitlosen Starre verharren.

„Im Schatten des Lichts“ lädt die Betrachtenden dazu ein innezuhalten und über das verborgene Leben dieser Menschen und die stillen Dramen, die sich Nacht für Nacht in den Ecken und Winkeln der Stadt abspielen, nachzudenken. Die Fotoreihe gibt den unsichtbaren Schicksalen eine Form, auch wenn sie nur in Schatten sichtbar werden.

Material und Technik

Fotografie und Ausdrucke, Canon EOS 750D, Canon Zoom Lens EF-S 18-135mm 1:3.5-5.6 IS STM Ø67mm, Stativ, Lightroom, Photoshop