Alexej Bölsterli - Werbung ist allgegenwärtig

Bildnerisches Gestalten

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Von ehemals sehr einfachen Werbestrategien, deren Hauptaufgabe die plakative Durchsetzung und Verbreitung von Firmen- und Produktelogos war, hat sich die Werbung zu einer äusserst subtilen, in den Alltag integrierten Dauerreizung entwickelt, die Lebensgefühle und Ideale vermittelt. Diese Entwicklung hat die Betrachtenden, die Konsument:innen, vom autonomen, selbstverantwortlichen Subjekt zum Objekt der Ökonomie gemacht.

Hier wird nichts verkauft

Von ehemals sehr einfachen Werbestrategien, deren Hauptaufgabe die plakative Durchsetzung und Verbreitung von Firmen- und Produktlogos war, hat sich die Werbung zu einer äusserst subtilen, in den Alltag integrierten Dauerreizung entwickelt, die Lebensgefühle und Ideale vermittelt. Diese Entwicklung hat die Betrachtenden, die Konsument:innen, vom autonomen, selbstverantwortlichen Subjekt zum Objekt der Ökonomie gemacht.

Die Rolle des Subjekts wird nun der Wirtschaft und ihrer Werbung zugeschrieben.

Das Subjekt beeinflusst das Objekt. Das Subjekt spielt mit dem Objekt. Die Rollenverteilung hat sich umgekehrt. Ein Rückschritt.

Ziel des Subjekts ist es, das Objekt zu beeinflussen und schliesslich zu überzeugen, ein Produkt zu begehren und zu kaufen, von dessen Existenz das Objekt vorher nichts wusste. Dies gelingt dem Subjekt, indem es dem Objekt ein Gefühl vermittelt. Dieses Gefühl wird simuliert, indem positive Bilder, die aus dem Privatleben bekannt sind, präsentiert werden und beim Objekt die gewünschten Gefühle auslösen. Dies gelingt besonders gut, wenn diese Bilder genau zum richtigen Zeitpunkt gezeigt werden. Wann dieser richtige Zeitpunkt ist, hat das Objekt dem Subjekt durch das Akzeptieren von Cookies und AGB’s schon längst verraten. Die Informationen ermöglichen es dem Subjekt, sich so darzustellen, als sei es nur für das Objekt geschaffen. Dazu wird dem Objekt die Möglichkeit gegeben, das Subjekt zu erleben. Dies geschieht am besten, wenn das Objekt mit dem Subjekt interagieren kann. Dem Subjekt muss es gelingen, die volle Aufmerksamkeit des Objekts zu erlangen, um dann das Objekt zur gewünschten Entscheidung zu bringen.

In dieser Installation sollen genau diese Prozesse auf die Spitze getrieben und in gewisser Weise parodiert werden. Die digitale Form der Werbung soll mit einfachen Mitteln ins Analoge und Wahrnehmbare übertragen werden.

Das Subjekt, die Installation, soll durch ihre Dimensionen und ihr Erscheinungsbild die volle Aufmerksamkeit des Objekts auf sich ziehen. Das Objekt soll das Subjekt spüren. Das Objekt soll in den Raum eintauchen bzw. eintreten können und diesen Raum, die Beeinflussung der Wahrnehmung erfahren. Das Objekt soll sich fühlen, als wäre es im Subjekt und als wäre das Subjekt da, nur um dem Objekt ein positives Erlebnis zu verschaffen.

Material und Technik

Holz, Insektengitter, Projektor, Audio