Einblicke in die Arbeit von Praxislehrpersonen an der PHBern

Daniel Mauerhofer, Sascha Wüthrich und Lena Thierstein arbeiten in verschiedenen Funktionen im Bereich Berufspraktische Ausbildung am Institut Sekundarstufe I an der PHBern mit. In ihren Interviews berichten sie von ihren Motivationen und Erfahrungen in dieser Tätigkeit.

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Praxislehrpersonen Sekundarstufe I PHBern

Lena Thierstein, Sascha Wüthrich und Daniel Mauerhofer sind alle Praxislehrpersonen der PHBern. (vlnr)

Interview mit Daniel Mauerhofer, Schulleiter der Oberstufenschule Uettligen, Partnerschule der PHBern

Daniel Mauerhofer ist seit 2014 als Lehrer und Schulleiter der Oberstufenschule Uettligen, Partnerschule der PHBern. Seit 2022 trifft man ihn auch in den Gängen des Instituts Sekundarstufe I im Hochschulzentrum vonRoll an der Fabrikstrasse 8 an: Im Team der "Berufspraktischen Ausbildung" ist er als Ansprechperson von Schulleitenden bei der Stellenbesetzung von Studierenden der PHBern und in der Leitung von Praktikumsvorbereitungsgruppen tätig.

Von der Schule zur Partnerschule werden:
Bereits während meiner Tätigkeit als Lehrer und Praxislehrperson am OSZ Schwarzenburg habe ich Kontakte zum IS1 der PHBern geknüpft. Nach Abschluss des Zertifikatslehrgangs "CAS Berufspraxis kompetent begleiten" habe ich erneut nach Rücksprache mit der Schulleitung den Antrag gestellt, Partnerschule des IS1 zu werden. Mit dem Stellenwechsel an die OS Uettligen aufs Schuljahr 2014/15 und meiner neuen Funktion als Schulleiter habe ich das Kollegium überzeugen können, dass eine Zusammenarbeit mit dem IS1 eine Win-Win-Situation für beide Seiten ist. Ab Sommer 2015 ist die OS Uettligen Partnerschule. In der Zwischenzeit haben drei Lehrpersonen den Zertifikatslehrgang abgeschlossen.

So reagieren die Schulklassen, wenn die Studierenden unterrichten:
Die Schülerinnen und Schüler freuen sich auf die Studierenden. Bedingt durch die enge und engagierte Begleitung durch die Praxislehrpersonen und der wohldosierten Praktika in den einzelnen Klassen gelingt es uns, das System nicht auszureizen. Bei längeren Praktika wie beispielsweise dem Semesterpraktikum werden die Studierenden zum festen Bestandteil des Kollegiums und somit zur gewohnten Lehrperson. Die Schülerinnen und Schüler wünschen, dass die Studierenden an Schulanlässen wie Wintersportlager oder Abschlussreisen teilnehmen.

Die Zusammenarbeit mit der PHBern:
Die drei Praxislehrpersonen an der OS Uettligen sind sehr gut vernetzt im Kollegium und tragende Personen bei der Schulentwicklung. Während der pädagogischen Sitzungen oder der fachspezifischen Vorbereitungen fliessen wichtige Inputs, sei es zu den Lehrmitteln, zur Unterrichtsgestaltung oder zu den berufspraktischen Grundlagen des IS1 ins Kollegium ein.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Bereich BPA des IS1 und der Oberstufenschule Uettligen ist hervorragend. Seit alle drei Lehrpersonen im Besitz des Zertifikats "CAS Berufspraxis kompetent begleiten" sind, hat sich der Austausch intensiviert und sich positiv aufs professionelle Handeln des Kollegiums im Unterricht niedergeschlagen. Während der verschiedenen Praktika schliessen die Praxislehrpersonen Kooperationen mit anderen Lehrpersonen und tauschen sich inhaltlich und organisatorisch aus.

Vorteile für die Schule und die Praxislehrpersonen:
Auf der Homepage im jeweiligen Infoheft der OS Uettligen informiere ich die Erziehungsverantwortlichen über die Zusammenarbeit mit dem IS1 der PHBern mit dem untenstehenden Text:

"Die OS Uettligen ist seit 2015 Partnerschule der Pädagogischen Hochschule Bern. Wir arbeiten eng mit dem Institut Sekundarstufe I der PHBern zusammen. Das Institut bildet Lehrpersonen für das 7. bis 9. Schuljahr an Real- und Sekundarschulen aus. Als Partnerschule sind wir für einen Teil der praktischen Ausbildung der Studierenden zuständig. Die angehenden Lehrerinnen und Lehrer wenden ihr theoretisches Wissen in der praktischen Arbeit mit Schülerinnen und Schülern an. Die Studierenden der PHBern bereiten ihre Praktika sorgfältig vor, planen den Unterricht, unterrichten und werten ihre Erfahrungen im Gespräch mit den Dozierenden der PHBern und den Praxislehrpersonen unserer Schule aus.
Wir profitieren als Partnerschule folgendermassen:

  • Wir sind 'am Puls' der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung.
  • Wir können an speziell auf die Praktikums- und Unterrichtsarbeit zugeschnittenen Fortbildungen teilnehmen.
  • Wir tauschen uns regelmässig mit Dozierenden der PHBern, mit anderen Praxislehrpersonen und mit Studierenden aus.
  • Bei Stellenbesetzungen profitiere ich von Studierenden, die an der OS Uettligen ein Praktikum absolviert haben."

Interview mit Sascha Wüthrich, Praxislehrperson mit Grundauftrag

Sascha Wüthrich ist Praxislehrperson mit Grundauftrag und unterrichtet auf der Sekundarstufe I an der Schule Oberthal, Praktikumsschule der PHBern.

Darum gefällt mir die Arbeit als Praxislehrperson:
Ein Praktikum kann für alle Beteiligten einen Gewinn darstellen: Die Studierenden arbeiten an ihren Kompetenzen als zukünftige Lehrpersonen, die Klasse geniesst die Abwechslung und den Austausch mit einer "neuen" Lehrperson, wir als Praxislehrpersonen bleiben am Ball und letztlich ist es für unsere kleine Schule eine Chance, sich als Arbeitgeberin zu präsentieren.

So reagiert meine Klasse, wenn die Studierenden unterrichten:
Für uns ist das immer wieder bereichernd: Zu sehen, wie sich die Klasse verhält, wenn andere den Lead übernehmen. Unsere Oberstufenklasse geniesst es, wenn sie sich zur Abwechslung mal mit anderen Erwachsenen austauschen kann.

Die Zusammenarbeit mit der PHBern:
Ich mag die Arbeit mit und an der PHBern, war während des Studiums und zu Beginn meiner Arbeit als Lehrer selbst am IS1 angestellt. Im Alltag als Lehrer ist es manchmal nicht ganz einfach, alle Termine und Vorgaben, welche ein Praktikum mitbringen, im Griff zu haben. Dank des Briefings der Studierenden und der Möglichkeit, sich stets bei der Abteilung Berufspraktische Ausbildung melden zu dürfen, klappt das im Normalfall aber bestens.

Diesen Tipp gebe ich interessierten Praxislehrpersonen:
Nicht zu lange überlegen und einfach mal loslegen! Die Erfahrung ist für alle zu empfehlen.

Eine Anekdote aus meinem Schulalltag:
Anfangs Januar 2023 führten wir ein ziemlich umfangreiches Wirtschaftsprojekt (Pop-up-Restaurant) an unserer Schule durch. Es war eine Freude, wie die Studierenden sich darauf einliessen und dabei Verantwortung fürs Projekt und die Klasse übernahmen. Gleichzeitig freuen sie sich nun, im kommenden zweiten Teil auch den regulären Unterricht gestalten zu dürfen.

Interview mit Lena Thierstein, Praxislehrperson mit erweitertem Auftrag und Koordinatorin Partnerschule Hochfeld Bern Länggasse-Felsenau

Lena Thierstein ist Praxislehrperson mit erweitertem Auftrag und Koordinatorin Partnerschule Bern Länggasse-Felsenau. Als Praxislehrperson mit erweitertem Auftrag arbeitet sie in der Ausbildung am Institut Sekundarstufe I an der PHBern mit. Lena Thierstein unterrichtet als Fachlehrperson auf der Sekundarstufe I.

Darum gefällt mir die Arbeit als Praxislehrperson:
Ich empfinde meine Arbeit als sehr sinnstiftend. Als Praxislehrperson mit erweitertem Auftrag muss ich mit den neusten Erkenntnissen aus dem Bereich Erziehungswissenschaften und der Didaktik vertraut sein – ich empfinde es als dürfen! Das bedeutet, dass ich in Zusammenarbeitsprojekten in meinen Fächern oder auch bei den Themen "Zusammenarbeit mit Eltern und Erziehungsberechtigten" oder der "Beurteilung" mit den Dozierenden der PHBern im Austausch bin.
Mir gefällt, dass ich mein Berufskonzept immer wieder neu überdenken kann und nicht einroste. Ich schätze das Coachen der Studierenden und dass ich mich mit ihnen auf der Erwachsenenebene austauschen kann.  
Und zu guter Letzt: Ich finde es sehr gewinnbringend, dass meine Klassen dank der Studierenden im Unterricht mehr Ressourcen zur Verfügung haben.

So reagiert meine Klasse, wenn die Studierenden unterrichten:
Mehrheitlich positiv und interessiert. Ich denke, dass sie die Abwechslung zu mir schätzen. ;)
Die Persönlichkeit sowie Art und Weise des Unterrichtens der Praktikantinnen und Praktikanten spielt aber doch auch eine wichtige Rolle. So auch, in welchem Ausbildungsjahr die Studierenden sind. Grundsätzlich helfen mir die Reaktionen und das Verhalten meiner Klasse auf die Studierenden in Bezug auf das Coaching und schlussendlich auch für die Beurteilung. Denn die Schülerinnen und Schüler spiegeln uns Erwachsene wunderbar.

Die Zusammenarbeit mit der PHBern:
Sowohl für mich, aber auch für unsere Schule ist die Zusammenarbeit mit der PHBern sehr gewinnbringend!
Ich schätze den Austausch, die Verbindung sowie Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis ausserordentlich. Meine Schule konnte schon mehrere Studierende direkt im oder nach dem Master bei uns einstellen.
Ich schätze an der Zusammenarbeit vor allem, dass sie sehr konstruktiv und unmittelbar ist sowie dass mir sehr viel Verantwortung übertragen und Vertrauen entgegengebracht wird.

Diesen Tipp gebe ich interessierten Praxislehrpersonen:
Ich fände es spannend aufzuzeigen, dass es in der Rolle als PLP viele verschiedene Tätigkeiten gibt, dass die Arbeit vielseitig ist. So ist es meiner Meinung nach wichtig, sich gut zu überlegen, wo sind meine Ressourcen und Kompetenzen? Was kann ich den Studierenden mitgeben? Was davon brauche ich für welches Praktikum?
Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass man offen und neugierig ist und über eine ausreichende Kommunikationsfähigkeit verfügt. Auch die Reflexionsbereitschaft und -fähigkeit sollte hoch sein.

Eine Anekdote aus meinem Schulalltag:
Ich liebe jeweils den Moment, wenn sich meine Klasse und die Praktikantinnen und Praktikanten zum ersten Mal sehen – ihre Neugier, beidseitig, ist unbezahlbar. Auch schmunzle ich bei Aussagen der Jugendlichen wie folgender von letzter Woche zu einem BEP-Studenten: "Ah, Sie sind ja erst in ihrem ersten Praktikum, Herr X, da müssen Sie das noch nicht können. Da schauen wir mal einfach, ob Sie überhaupt geeignet sind."