Math goes outdoor - jetzt anmelden!

Mathematik sitzend in der Schulbank pauken? Das geht auch anders! Dank der App «MathCityMap» können Lehrpersonen einen Teil ihres Mathematikunterrichts als Mathtrail gestalten.
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Rund 20 Lehrpersonen besuchten die neue Weiterbildung "Math goes Outdoor" der PHBern. Die Krönung des Kurses war ein mathematischer Stadtspaziergang durch Bern, welchen die Teilnehmenden gemeinsam kreiert hatten. Zum Rundgang eingeladen wurden alle, die Mathematik im Alltag exemplarisch an ausserschulischen Lernorten mithilfe eines interaktiven Guides erleben wollten. So waren unter anderem auch Dozierende der PHBern mit dabei.

Mathtrail durch die Stadt Bern

Es regnet, blitzt und donnert. Die Kirchenglocken läuten vier Uhr und die Sonne schaut pünktlich wieder zwischen den Wolken hervor. Die Tour beginnt: Die erste von 21 Aufgaben führt uns zum Modell auf der Bundesterrasse. Frage: Wie viel grösser ist das Bundeshaus im Vergleich zum Modell? Das ist einfach, dies ist sicher irgendwo angeschrieben. Falsch. Die Rechnerei beginnt. Das Smartphone wird zum Massstab, Taschenrechner, Geodreieck – nach kurzen Diskussionen tippen die Teilnehmenden das vermutete Resultat ein: 1:125. Es stimmt. Weiter geht’s zur Wetterstation. Auch hierzu folgen Fragen, je nach gewähltem Zyklus in einem anderen Schwierigkeitsgrad. Das gemeinsame Knobeln, Denken, Improvisieren, Schätzen inmitten der Stadt Bern macht Spass und die Köpfe rauchen. Der Math-Trail sollte definitiv auch im Tourismusbüro öffentlich zugänglich gemacht werden, damit alle teilhaben können.

Zusammenarbeit mit der Uni Frankfurt

"Das Projekt fusst auf der Idee, die mathematischen Inhalte vom Klassenzimmer auf unser Alltagsleben zu übertragen, möglichst anschaulich, draussen auf der Strasse", erzählt Jeannette Müller. Sie ist Dozentin am Institut für Weiterbildung und Dienstleistungen der PHBern – und Mitinitiantin des Innovationsprojekts. In Zusammenarbeit mit der Universität Frankfurt hat die PHBern die Möglichkeit geschaffen, Mathematik nach Lehrplan 21 anhand von Rundgängen draussen zu erleben. Bis jetzt hat die PHBern zwanzig Routen kreiert.

Das gemeinsame Knobeln, Denken, Improvisieren, Schätzen inmitten der Stadt Bern macht Spass und die Köpfe rauchen.
Weiterbildungsteilnehmende  -  Math goes Outdoor

Mathematik in der Stadt oder im Wald?

Weltweit sind über 400'000 Aufgaben erfasst. Jede Aufgabe wird einzeln eingehend kontrolliert und erst danach, falls dies erwünscht ist, öffentlich zugänglich gemacht. Dafür wurde in Frankfurt sogar eine Stelle geschaffen. Die App "MathCityMap" ermöglicht es, einfach eigene Rundgänge zu konzipieren – sei es im Dorf oder in der Stadt. Eine Teilnehmerin hat beispielsweise mithilfe des Försters einen Trail im Wald entworfen, der nebst den mathematischen Fertigkeiten auch Informationen zur Nachhaltigkeit bietet.

Digitales Klassenzimmer

Die App bietet ein digitales Klassenzimmer. Dafür braucht die Lehrperson nur eine Internetverbindung und sieht danach eine digitale Echtzeit-Repräsentation der Teams entlang des Trails. Neben dem Standort zeigt es auch an, ob die eingegebenen Antworten falsch oder richtig sind. Dank der Chatfunktion können umgehend Hilfestellungen oder weitere Anweisungen gegeben werden.

Wie fanden die Teilnehmenden den Kurs?

Der Kurs "Math goes Outdoor" bekam Bestnoten – alle empfehlen ihn weiter. Ziel des Kurses ist, den Teilnehmenden zu zeigen, wie sie Trails erstellen können. Und wie sie diese anschliessend in der eigenen Klasse umsetzen können. Verena Zürcher findet das Bewegen während des Unterrichts grundsätzlich wichtig: "Die Schülerinnen und Schüler können das Gelernte mit Erlebten verknüpfen. Der Kurs war sehr inspirierend."

Auch Olivier Vallon ist begeistert: "Dies war einer der besten Kurse, den ich besucht habe. Ich habe viel Neues gelernt. Die Idee draussen zu Unterrichten ist ausgesprochen gut. Die Schülerinnen und Schüler können sich frei bewegen, so sind sie motiviert und das Lernen fällt ihnen sichtbar leichter." Die Trails können sehr individuell erstellt werden. So können einfache Hauptaufgaben und schwierigere Unteraufgaben entworfen werden. Dies eignet sich beispielsweise für gemischte Klassen. Zur Aufgabenbeschreibung können neben dem Text auch Bilder und Videos verwendet werden.

Monika Müller ist in der Begabtenförderung tätig und forderte ihre Schülerinnen und Schüler heraus, indem diese die Aufgaben gleich selbst erstellen durften: "Die Jugendlichen waren sehr motiviert, vor allem als sie sahen, dass jede Aufgabe in Frankfurt kontrolliert wird und mit Anmerkungen retour kommt.
Mit einem Blick für Mathematik durchs Dorf zu spazieren, ist etwas Neues und verändert die Wahrnehmung: Plötzlich ist Mathematik überall im Alltag anzutreffen."

Die nächste Durchführung startet am 26.10.2022. Alternativ dazu können Sie diese Weiterbildung als Hol-Angebot für Ihre Schule vor Ort buchen.