Intensivweiterbildung Q2: "Ich als Mensch stand im Zentrum"

Kerstin Flentje-Grossen ist Lehrerin für Integrative Förderung und unterrichtet Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse. Nach vielen Jahren Berufserfahrung hat sie beschlossen, sich im Rahmen der Intensivweiterbildung Q2 mit ihrem eigenen Berufshandeln auseinanderzusetzen.
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Kerstin Flentje

Kerstin Flentje-Grossen ist Lehrerin für Integrative Förderung in Frutigen.

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Was war Ihre Motivation, die Intensivweiterbildung Q2 Berufskompetenz zu absolvieren?
Ich unterrichte schon seit vielen Jahren und hatte nun Lust, mich wieder einmal mit meinem eigenen Rollenbild auseinanderzusetzen: Wo stehe ich heute als Lehrperson? Was sind meine Werte? Was macht mich als Lehrperson aus? Auch wenn ich mich damit immer wieder beschäftigt habe, ist es etwas  anderes, wenn man plötzlich Zeit hat, sich in Ruhe vertiefend damit zu beschäftigen. Ausserdem wollte ich Neues dazulernen und habe mir erhofft, neue Impulse für den Unterricht zu erhalten. Denn das Berufsbild verändert sich immer wieder und ich wollte wieder up to date sein.

Was war Ihr persönliches Highlight der Weiterbildung?
Das Schöne am Bildungsurlaub ist, dass man wirklich Zeit hat, sich mit Themen vertieft zu beschäftigen. Man ist nicht durch den Berufsalltag abgelenkt, sondern kann richtig eintauchen und sich selbst reflektieren. Ich als Mensch stand im Zentrum, und ich hatte Zeit, die neuen Impulse und Erfahrungen setzen zu lassen. Ich konnte mich bewusst mit der Frage befassen, was ich vom Gelernten mitnehmen und künftig umsetzen möchte. Ein weiteres Highlight waren auch die zahlreichen Inputs und Anregungen zum Unterrichten, die wir erhalten haben.

Wovon konnten Sie am meisten profitieren?
Während der Retraite erarbeiteten wir e ine  Standortbestimmung, die einerseits die Basis für das Berufskonzept bildete und andererseits die eigenen Ziele beschrieb. So konnte man sich vertieft mit der Frage «Wie gehe ich nun im Bildungsurlaub weiter?» beschäftigen. Ich habe mich damit befasst, wo meine Stärken liegen und worin ich mich verbessern möchte. Es war schön, all den Fragen und Themen so viel Raum zu geben. Auch der Austausch mit den anderen Kursteilnehmenden war sehr inspirierend und hilfreich.

Welche thematischen Schwerpunkte haben Sie für Ihr Berufskonzept ausgewählt?
Künftig will ich noch vermehrt darauf achten, den Schülerinnen und Schülern gezielte Feedbacks zu geben und eine  Reflexionsphase zu implementieren, damit die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Arbeit überdenken können. Ausserdem habe ich ein neues Modell für die Zusammenarbeit kennengelernt und will dieses vermehrt anwenden. Und ich will meinen Bedürfnissen gegenüber achtsam bleiben und mir genügend Zeit für mich nehmen.

Wie setzen Sie diese Schwerpunkte konkret in die Praxis um?
Für die Reflexionsphase der Schülerinnen und Schüler ist mir wichtig, dass der Lernfortschritt dokumentiert und somit sichtbar gemacht wird. Und das Modell für die Zusammenarbeit kann ich in herausfordernden Situationen anwenden, beispielsweise bei einem schwierigen Elterngespräch. Aber grundsätzlich hilft es auch einfach, solche Tools zu kennen und im Hinterkopf zu haben.
Ausserdem tat es gut, wieder einmal selbst zu erfahren, was es heisst, wenn man in der Rolle der «Schülerin» Rückmeldungen erhält oder eine Lektion lang nur zuhört. Das erinnerte mich daran, wie es sich für Kinder anfühlt, die über einen grösseren Bewegungsdrang und über weniger Konzentrationsvermögen verfügen. Davon nehme ich auch etwas mit.

Die nächste Intensivweiterbildung Q2 findet vom 11. Oktober 2021 bis 24. Dezember 2021 statt.

Dieser Beitrag erschien in der Ausgabe 1.21 von EDUCATION. (PDF)