"Ich bin mit Herzblut dabei!"

Die Berner Mittelstufenlehrerin Lara Fischer ist seit drei Jahren Praxislehrerin – eine Aufgabe, die sie rundum begeistert. Genau gleich geht es Marlies Rupp. Die Kindergartenlehrerin berichtet zusammen mit ihrer Praktikantin in einem neuen Video von ihren Erfahrungen als Praxislehrperson der PHBern.
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LaraFischer
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«Ich bin fürs Studium nach Bern gekommen und hiergeblieben», sagt Lara Fischer. Ihr Dialekt verrät, dass die junge Frau im Kanton Luzern aufgewachsen sein muss. 2015 erwarb sie an der PHBern ihr Lehrdiplom für die Primarstufe: «Bereits als Kindergartenkind wusste ich, dass ich Lehrerin werden will, und schon während des Studiums entschied ich mich, später einmal selbst als Praxislehrerin zu wirken.»

Seit ihrer Diplomierung unterrichtet Fischer am Campus Muristalden alternierend an der 5. und 6. Klasse. Hier hat sie auch als Studentin zwei der fünf Praktika absolviert und die pädagogische Haltung der Privatschule schätzen gelernt. 2019 begann Lara Fischer Praktika anzubieten und schrieb sich bei dem CAS «Berufspraxis kompetent begleiten», das von der PHBern angeboten wird, ein. «Diese Weiterbildung legt grosses Gewicht auf die Gesprächsführung, ein Thema, das mich sehr interessiert», sagt die engagierte Lehrerin, die inzwischen auch in einer Praxisbegleitgruppe der PHBern mitarbeitet und in dieser Funktion Studierende, die an anderen Schulen ihr Praktikum machen, begleitet.

Studierende bringen viele wertvolle Inputs

«Mit jedem weiteren Praktikum, das ich an meiner Klasse anbiete, lerne ich spannende junge Menschen kennen. Der Austausch mit ihnen ist sehr intensiv, und ich bekomme neue Inputs direkt von der PHBern, was sehr interessant ist. Ich bin mit Herzblut dabei und möchte diese Begeisterung für den Lehrberuf auch weitergeben!», erzählt Lara Fischer und ergänzt: «Bis jetzt hatte ich immer Glück. Die Studierenden waren sehr motiviert, hielten die Termine ein und hatten rasch eine lernförderliche Beziehung zu den Kindern meiner Klasse aufgebaut.»
Von Kolleginnen und Kollegen, weiss sie, dass es auch heikle Situationen geben kann, so etwa im ersten Praktikum, bei dem die Berufseignung geklärt wird.

Neben dem persönlichen Nutzen und der Freude, in der Erwachsenenbildung tätig sein zu können, erwähnt Lara Fischer zwei weitere Punkte, die für die Tätigkeit als Praxislehrperson sprechen: «Der Lehrpersonenmangel, unter dem wir alle leiden, kann nur verringert werden, wenn mehr Menschen an den Pädagogischen Hochschulen studieren.» Die erfreulicherweise steigenden Studierendenzahlen hätten zur Folge, dass auch mehr Praktikumsplätze benötigt würden. «Es geht darum, Verantwortung für die Schule von morgen zu übernehmen, und zwar sowohl bezüglich Menge als auch bezüglich Qualität der Lehrpersonen», findet Lara Fischer.

«Es geht darum, Verantwortung für die Schule von morgen zu übernehmen, und zwar sowohl bezüglich Menge als auch bezüglich Qualität der Lehrpersonen!»
Lara Fischer  -  Lehrerin

Auch Schülerinnen und Schüler profitieren

Zum Zweiten würden auch die Schülerinnen und Schüler von den Praktikantinnen und Praktikanten profitieren. «Die Kinder sind sehr neugierig und freuen sich über neue Herangehensweisen zu einem Thema. Sie profitieren auch bei den überfachlichen Kompetenzen und müssen sich manchmal in Geduld üben, wenn nicht alles perfekt klappt.»

Die Kinder lernten, in relativ kurzer Zeit eine neue Beziehung aufzubauen. Lara Fischer erinnert sich mit Freuden an das letzte Praktikum an ihrer Klasse, in dem die beiden Studentinnen eine sehr offene Form bei der Einführung einer neuen Technik im Fachbereich Bildnerisches Gestalten ausprobierten. «Es war ein voller Erfolg und gab mir Mut, auch Neues auszuprobieren», blickt die Praxislehrerin zurück und ergänzt: «Man wächst einander ans Herz. Nach dem Praktikum entsteht eine Lücke, die die Kinder und ich spüren. Ich freue mich, dann aber auch wieder, selbst zu unterrichten.»

Video zeigt Austausch im Praktikum

Um Lehrpersonen gezielt auf die Möglichkeit, Praktika anzubieten, aufmerksam zu machen, hat die PHBern ein Video produziert, in dem die Kehrsatzer Kindergartenlehrerin Marlies Rupp und ihre Praktikantin Katja Staudenmann über ihre Zusammenarbeit berichten. Auch andere Institute suchen Praxislehrpersonen Nicht nur auf der Primarstufe sucht die PHBern zusätzliche Praxislehrpersonen. Auch auf der Sekundarstufe I, auf der Sekundarstufe II und bei der Ausbildung von schulischen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen werden mehr Praktikumsplätze benötigt. Schulen, die Praktika anbieten, schaffen sich einen direkten Zugang zu den zukünftigen Lehrpersonen. Nicht selten übernehmen Studierende bereits während ihrer Ausbildung einzelne Lektionen an einer Schule oder springen für Stellvertretungen ein. In vielen Fällen tun sie dies an Schulen, an denen sie vorher ein Praktikum absolviert haben.