GRAFINK ist da: Grafomotorik-Lehrmittel für inklusive Settings

Psychomotorische Fähigkeiten spielen eine entscheidende Rolle beim Schulstart. Das an der PHBern entwickelte Lehrmittel GRAFINK unterstützt die grafomotorische
Förderung im Erstschreiben in einem inklusiven Setting.
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Die Autorinnen des Lehrmittels: Judith Sägesser Wyss (rechts) und Caroline Sahli Lozano

Judith Sägesser Wyss (rechts) und Caroline Sahli Lozano

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Drei Fragen an die Hauptautorin Judith Sägesser:

Judith Sägesser, weshalb braucht es dieses Lehrmittel?
Beim Übergang vom Kindergarten in die Schule spielen psychomotorische Fähigkeiten eine entscheidende Rolle, insbesondere in den Bereichen Grafomotorik, visuomotorische Koordination und Feinmotorik. Diese Bereiche stehen in enger Wechselwirkung mit der Sprachentwicklung und der Entwicklung der sogenannten exekutiven Funktionen und bilden eine wichtige Grundlage für das erfolgreiche schulische Lernen. In den ersten Schuljahren wird viel Zeit für den Handschrifterwerb verwendet. Erfüllt ein Kind die grafomotorischen Anforderungen nicht, kann dies zu einschneidenden Frustrationserlebnissen führen und Motivation und Leistung negativ beeinflussen. GRAFINK vermittelt diagnostisches Wissen, enthält Materialien mit Lernanreiz für alle Kinder und liefert ein Unterrichtskonzept, das allen die Teilhabe am Unterricht ermöglicht.

Für wen haben Sie GRAFINK entwickelt?
Angesprochen sind Lehrpersonen, Fachpersonen aus der Psychomotorik und natürlich Schülerinnen und Schüler des ersten Zyklus. GRAFINK ist für das Teamteaching zwischen Psychomotorikfachperson und Lehrperson konzipiert. Viele Materialien und Ideen können aber auch von der Lehrperson allein eingesetzt werden, da die intensive Zusammenarbeit nicht immer möglich ist.

Was hat Sie motiviert?
Grafomotorische Schwierigkeiten können unabhängig von der Intelligenz eines Kindes weitreichende Folgen für die Schullaufbahn haben. Das entspricht einer versteckten Selektion entlang dieser Fähigkeiten. Dem muss unbedingt entgegengewirkt werden.

Die Autorinnen

Judith Sägesser Wyss beschäftigt sich mit der Inklusion von Kindern mit Schwierigkeiten  im Bereich der Psychomotorik. Gemeinsam mit Michael Eckhart (PHBern) hat sie das Diagnostikinstrument GRAFOS entwickelt. Aktuell ist sie Co-Leiterin eines Nationalfondsprojekts, das die Wirksamkeit unterschiedlicher Fördersettings in der Grafomotorik untersucht (www.grafset.ch).

Prof. Dr. Caroline Sahli Lozano ist Leiterin des Schwerpunktprogramms Inklusive Bildung am Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation der PHBern. Seit rund 20 Jahren forscht sie zu Themen der schulischen Integration/Inklusion sowie zu Bildungsungleichheiten.

Liana Simovic hat als Hilfsassistentin am Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation der PHBern gearbeitet.