Eine Ihrer ersten Aufgaben als neuer Studienleiter war, den Studienplan zu überarbeiten. Warum musste er überarbeitet werden? Und was ist neu?

Der letzte Studienplan wurde im Hinblick auf die Einführung des Lehrplans 21 konzipiert. Seit diese erfolgt ist, stehen die Lehrpersonen des Kantons Bern, bezogen auf die Kompetenzorientierung ihres Unterrichts, die im Fokus des Lehrplans 21 steht, an einem anderen Ort. Gewisse Inhalte des letzten Studienplans waren schlicht nicht mehr passend. Neu ist, dass jeder Ebene der Unterrichtsentwicklung ein Modul gewidmet ist. Im ersten Modul steht die individuelle Unterrichtsentwicklung im Vordergrund. Das zweite Modul richtet den Fokus auf die Unterrichtsentwicklung im Team. Und im dritten Modul steht die Unterrichtsentwicklung in der Schule im Zentrum. Neu ist auch, dass pro Modul nicht nur eine Fachdidaktik behandelt wird, sondern gleich drei. Das hat den Vorteil, dass die gleiche Fragestellung – zum Beispiel: Wie konzipiere ich eine reichhaltige Aufgabe? – aus verschiedenen fachdidaktischen Richtungen beleuchtet werden kann. Die Fachdidaktiken erhalten so insgesamt mehr Gewicht.

Sie waren 18 Jahre lang Reallehrer und in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen tätig und wechselten dann nach und nach in die Forschung. Welchen Bezug haben Sie zur Unterrichtsentwicklung?

Spontan würde ich sagen, einen emotionalen Bezug. Unterrichtsentwicklung verbinde ich mit «Gwunder». Als Lehrer wollte ich immer wissen, wie ich die Schülerinnen und Schüler besser unterstützen kann. Ich probierte intuitiv Verschiedenes aus. In der Ausbildung von Lehrpersonen fragte ich mich: Wie können Studierende Sicherheit erlangen, gut zu unterrichten und gleichzeitig neugierig bleiben, um sich so ständig weiterzuentwickeln? In der Forschung ging ich dann der Frage nach, wie Lehrpersonen durch Weiterbildungen in ihrer Unterrichtentwicklung unterstützt werden können. Das Thema begleitet mich also schon lange.

An wen richtet sich der Lehrgang?

Er richtet sich an Lehrpersonen, die ihren Unterricht systematisch weiterentwickeln wollen. Und diese Prozesse auch auf der Schulebene vorantreiben möchten.

Einige Lehrpersonen haben in den letzten Jahren bereits kürzere Weiterbildungen für Fachbereichsverantwortliche besucht? Haben sie einen Mehrwert?

Ja, natürlich. Sie können die bereits erworbenen Kompetenzen vertiefen, aber auch erweitern, insbesondere für die Leitung und Moderation von Gruppen. Und bestimmte Angebote können sogar angerechnet werden.

Was können die Absolventinnen und Absolventen nach Abschluss des CAS Kooperative Unterrichtsentwicklung an Schulen?

In jedem Modul sollen natürlich mehrere Kompetenzen erworben werden. Grob gesagt lernen die Studierenden, das Lernen der Schülerinnen und Schüler analytisch zu betrachten und Unterricht kriteriengeleitet zu reflektieren. Sie lernen, Prozesse der Unterrichtsentwicklung in Gruppen zu organisieren, zu begleiten und zu moderieren und Anliegen der systematischen Unterrichtsentwicklung auf der Schulebene kompetent zu vertreten. So sollen die Absolventinnen und Absolventen auch Schulleitende entsprechend beraten können. Denn: Guter Unterricht ist kein Zufall.

Der CAS ist der erste Weiterbildungslehrgang, den Sie leiten. Was ist Ihr Ziel?

Mein Ziel ist es, den Studierenden ein befriedigendes Lernerlebnis zu ermöglichen und eine Lernumgebung zu schaffen, die tatsächlich Lernsprünge ermöglicht. Ein Ziel ist auch, dass sich Sicherheiten, die durch neu erworbene Kompetenzen entstehen, und Unsicherheiten, die in jedem Lernprozess auftreten, die Waage halten.

Und worauf freuen Sie sich am meisten?

Auf die Studierenden und darauf, mit ihnen dieses Unternehmen zu starten.