Umsetzung Empfehlungen EDK

Welche sonderpädagogischen Kenntnisse und Kompetenzen sollen Regellehrpersonen im Rahmen ihrer Ausbildung an einer Pädagogischen Hochschule erwerben?

Um diese Frage zu beantworten, hat die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) die PHBern mit der Leitung eines umfassenden Projekts betraut, das im Berichtsjahr seinen Abschluss fand. Die erarbeiteten Empfehlungen wurden im Herbst 2016 von der Kammer PH von swissuniversities und vom EDK-Vorstand genehmigt. Die PHBern selbst hat in den vergangenen Jahren ein Modell entwickelt, welches Heilpädagogik als Querschnittsthema verankert und die Empfehlungen der EDK umsetzt.

Der Hintergrund

1999 gab die EDK im Reglement über die Anerkennung von Hochschuldiplomen für Lehrpersonen auf der Volksschulstufe vor, dass im Rahmen der erziehungswissenschaftlich-pädagogischen Ausbildung explizit auch sonderpädagogische Aspekte behandelt werden sollen. Im Auftrag der EDK und der Kammer PH von swissuniversities hat eine Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern von Pädagogischen Hochschulen unter der Leitung der PHBern eine Anzahl solcher sonderpädagogischer Kenntnisse und Kompetenzen definiert. Sie soll den Ausbildungsinstitutionen als Orientierungshilfe für die Ausgestaltung ihrer Studiengänge dienen. An einer Tagung im Januar 2016 an der PHBern wurden die Empfehlungen der Arbeitsgruppe vorgestellt und diskutiert. Am 14. September 2016 hat nun die Kammer PH von swissuniversities die Empfehlungen genehmigt. Der EDK-Vorstand hat ihnen am 27. Oktober 2016 zugestimmt.

Das Drei-Säulen-Modell der PHBern

Die PHBern selbst hat in den vergangenen Jahren ein Modell entwickelt, das Heilpädagogik als Querschnittsthema verankert. Sie richtet sich dabei nach den Empfehlungen der EDK.

  • Alle Studierenden der Grundausbildungen bekommen heilpädagogische Kompetenzen vermittelt. Dies geschieht vor allem in den Fachdidaktikveranstaltungen. Hier lernen die angehenden Lehrerinnen und Lehrer, die Verschiedenheit der Schülerinnen und Schüler in den Blick zu nehmen und entsprechend vielfältige und individuelle Lösungsansätze anzuwenden.
  • An der PHBern besteht die Möglichkeit der Profilierung: Im Rahmen des Studiengangs Sekundarstufe I kann die Spezialisierung "Schule und Behinderung" besucht werden. Im Zentrum der Spezialisierung steht eine intensive Auseinandersetzung mit der sozialen Realität von Jugendlichen mit Behinderung. Ein besonderes Angebot ist der Master S1+. Hier können sich angehende Lehrpersonen für die Sekundarstufe I spezifische unterrichtsbezogene Kompetenzen aus der Heilpädagogik aneignen. Ein Teil des Studiums wird dabei am Institut für Heilpädagogik absolviert.
  • Eine Spezialisierung ist im Masterstudiengang Schulische Heilpädagogik möglich. Der Masterstudiengang von 120 ETCS schliesst mit einem schweizweit anerkannten EDK-Diplom im Bereich der Sonderpädagogik, Vertiefungsrichtung Schulische Heilpädagogik, ab und kann in 4 Semestern Vollzeit bzw. 6 Semestern berufsbegleitend studiert werden.

Heilpädagogik wird damit nicht mehr als Sonderpädagogik verstanden, die sich absondert, sondern wird zu einem integrativen Anliegen, das in verschiedene Angebote einfliesst.