Weiterentwicklung der Studiengänge

Um an der PHBern zeitgemässe Ausbildungen anbieten zu können, werden die Studiengänge an den vier Grundausbildungsinstituten ständig weiterentwickelt.

Berufspraktische Ausbildung

Die Berufspraktischen Ausbildungen am Institut Vorschulstufe und Primarstufe (IVP) und am Institut Sekundarstufe I (IS1) wurden weiterentwickelt. Am IVP wurde die Kooperation mit Partnerschulen intensiviert. Und am IS1 haben die ersten Studierenden das Semesterpraktikum absolviert. Es dauert ein halbes Jahr und hilft, den Berufseinstieg noch besser zu meistern.

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Sowohl das Institut Vorschulstufe und Primarstufe (IVP) als auch das Institut Sekundarstufe I (IS1) haben im Berichtsjahr die Berufspraktische Ausbildung weiterentwickelt. Das IVP hat unter anderem erneut in die Kooperation mit Partnerschulen investiert. Und am IS1 konnten die Studierenden im schweizweit längsten Praktikum intensiv in den Alltag einer Lehrperson eintauchen.

Zusammenarbeit mit Partnerschulen und Universität Bern am IVP
Das IVP hat im Studienjahr 2016/2017 die Zusammenarbeit mit den Partnerschulen weiterentwickelt. Das Institut hat Praxislehrpersonen in einem Pilotprojekt die Möglichkeit geboten, sich während eines Praktikums einen halben Tag lang intensiv mit einem praktikumsrelevanten Thema auseinanderzusetzen. Im Austausch mit Fachpersonen des IVP konnten Themen wie Praktikumsbeurteilung oder Unterrichtsbeobachtung besprochen werden. Zusammen mit dem Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Bern wurde das Projekt "Kooperation im Praktikum" vorangetrieben. Entwickelt wurden Grundlagen für zwei Themen aus dem Bereich Kooperation. Zum einen wurde die Frage untersucht: Was sind die Bedingungen, damit Teamteaching gelingt? Zum anderen wurde eine neue Form der Unterrichtsbesprechung zwischen Praxislehrperson und Studierenden entwickelt, der sogenannte prozessuale Unterrichtsdialog. Er geht vom Lernen der Schülerinnen und Schüler aus und fokussiert auf die weiterführende Planung des Unterrichts.

Dank dem Langzeitpraktikum noch besser auf den Berufseinstieg vorbereitet
Am IS1 wurde das neu konzipierte Praktikum 3 – auch Langzeitpraktikum oder Semesterpraktikum genannt – zum ersten Mal durchgeführt. Es ist schweizweit das erste Praktikum, das sich über den Zeitraum von einem halben Jahr erstreckt. Rund 20 Schulwochen haben die Studierenden Zeit, sich intensiv mit den Aufgaben von Lehrpersonen auseinanderzusetzen. Im Berichtsjahr haben 115 Studierende das Semesterpraktikum, das in der Regel im letzten Bachelorsemester stattfindet, absolviert.
Das Profil des Praktikums 4, des ersten Praktikums im Masterstudium, wurde geschärft. Es dient neu dazu, individuell vorhandene Lücken zu schliessen und Kompetenzen in jenen Handlungsfeldern zu erwerben, in denen sich die Studierenden noch unsicher fühlen. Das Praktikum 4 wird in der neuen Form ab dem Studienjahr 2017/2018 durchgeführt.
Sowohl Praktikum 3 als auch Praktikum 4 können berufsbegleitend absolviert werden.

      

Weitere Neuerungen

Andere Weiterentwicklungen an den Grundausbildungsinstituten waren:

Praktikum stage romand

Als Teil der obligatorischen Grundausbildung im Fachbereich Französisch müssen die Studierenden am IVP sogenannte expériences de mobilité in einem bildungsnahen Umfeld im französischen Sprachraum absolvieren. Das im Studienjahr 2016/2017 neu konzipierte Praktikum stage romand stellt dabei eine der drei Varianten der expériences de mobilité dar und ermöglicht es den Studierenden, praktische Unterrichtserfahrungen in einer französischsprachigen Region zu machen. Das dreiwöchige Praktikum wird zusätzlich zu den anderen Praktika angeboten. Während der 60 Praktikumsstunden in französischer Sprache werden die Studierenden von den französischsprachigen Praxislehrpersonen in verschiedenen Modellen der Zusammenarbeit unterstützt. Das IVP vermittelt Praktikumsplätze an Schulen und Kindergärten im französischsprachigen Teil des Kantons Bern und in französischsprachigen Kantonen. Für die erste Durchführung in neuer Form im Juni 2017 hat sich rund die Hälfte der Studierenden des betreffenden Studienjahres, d.h. 120 Studierende, angemeldet.

Elternarbeit am IVP

Eine zentrale Aufgabe von Lehrpersonen ist die Elternarbeit, also die Kommunikation mit den Eltern der Schülerinnen und Schüler. Am IVP greifen zahlreiche der über 50 Pflichtmodule Fragen der Elternzusammenarbeit ausführlich auf. Im Berichtsjahr wurde solchen Fragestellungen noch vermehrt Beachtung geschenkt.

  • Im 1. und im 6. Semester behandeln die Module "Erziehung und Bildung" bzw. "Bildungspolitik, Professionalität und Schulkultur" die Frage nach der Aufgabenteilung zwischen Elternhaus und Schule sowie die konkreten Abläufe in der Schule (Elternabend, Elterngespräche, Elternbriefe etc.).
  • Im Modul "Soziokulturelle Vielfalt" setzen sich die angehenden Lehrpersonen mit der zunehmenden Heterogenität in den Klassenzimmern und mit den Bildungsvorstellungen und -ansprüchen der Eltern auseinander. Ergänzend bringt das Modul "Integrative Förderung" eine heilpädagogische Perspektive hinein, hier steht die Zusammenarbeit mit Eltern von Kindern mit besonderem Förderbedarf im Zentrum.
  • Studierende, die ihre Kenntnisse zusätzlich vertiefen möchten, können im letzten Studienjahr ein Wahlmodul "Zusammenarbeit mit Eltern" besuchen und anhand von Fallbeispielen spezifische Fragestellungen bearbeiten.
  • Des Weiteren werden in fachspezifischen Modulen immer wieder Fragen der Elternzusammenarbeit aufgegriffen. Etwa, wenn es um eine spezifische Lesemethode im Deutschunterricht geht, in der auch die Familie miteinbezogen wird.

In den Praktika wird angestrebt, den Studierenden erste Erfahrungen in der Elternarbeit zu ermöglichen. Im sechswöchigen Langzeitpraktikum im letzten Studienjahr ist explizit die Arbeit an der folgenden Kompetenz vorgesehen: "Mit Erziehungsberechtigten situationsbezogen als Ansprechperson in Kontakt treten und dabei rollenbewusst über die Lernbedürfnisse der Lernenden sowie über organisatorische Belange kommunizieren."

Berufswahl am IS1 gestärkt

Die Berufswahl bei Jugendlichen will gut überlegt sein – entsprechend sind auch die Lehrpersonen gefordert, welche die Jugendlichen dabei begleiten. Viele angehende Lehrpersonen haben Respekt vor der Aufgabe, weil sie selbst den Berufswahlprozess nicht erlebt haben. Für diese Studierenden hat das IS1 in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Post ein Vertiefungsangebot erarbeitet. Eine Woche lang sind die Studierenden mit Lernenden und Berufsbildenden unterwegs – inklusive Begleitung in die Berufsschule. Die angehenden Lehrpersonen lernen so die Funktionsweise der dualen Berufsbildung und den Arbeitsalltag von Lernenden kennen. An der ersten Staffel nahmen neun Studierende bzw. Lernende teil. Die Tandems waren in den Berufsfeldern Logistik (Zustellung) und Detailhandel (Poststellen) im Einsatz. Für Herbst 2017 ist eine weitere Staffel geplant. Danach wird über die Fortsetzung des Projekts entschieden. Die Zwischenbilanz fällt von beiden Seiten ausgesprochen positiv aus.

Erste Absolventin Master S1+

Seit dem Herbstsemester 2014 bietet das Institut Sekundarstufe I gemeinsam mit dem Institut für Heilpädagogik den Master S1+ an. Der Masterstudiengang ist eine Antwort auf die zunehmende Heterogenität in den Klassenzimmern und befähigt die Absolventinnen und Absolventen, Fachunterricht unter heilpädagogischen Gesichtspunkten zu planen, durchzuführen und auszuwerten. Die Anzahl der Studierenden im Master S1+ nimmt seit der Lancierung stetig zu und beträgt bereits über 30 Personen. Im November 2016 wurde die erste Studentin des Masterstudiengangs S1+ diplomiert.