Ausgewählte Projekte

Forschung, Entwicklung und Evaluation gehören zu den zentralen Aufgaben der PHBern und decken ein breites Spektrum von Themen und Tätigkeiten ab.

Die Qualität der einzelnen Projekte wird mithilfe eines internen Antragsverfahrens und einer teilweise extern besetzten Kommission sichergestellt.
Im Zentrum der Forschung steht an der PHBern die Institution Schule, ihre Organisation und das pädagogisch-didaktische Handeln. Die Forschungs-, Entwicklungs- und Evaluationsprojekte orientieren sich am Berufsfeld und dienen mittel- und langfristig der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen. 
Folgender Film und die Projektbeschreibungen geben Einblick in Fragestellungen, Vorgehensweisen und Erkenntnisse von ausgewählten Forschungs- und Entwicklungsprojekten an der PHBern.

Ausgewählte Projekte

Chancenausgleich an Berner Schulen

Gleiche Chancen für alle Schülerinnen und Schüler beim Zugang zu Bildung – das fordert die Bundesverfassung ebenso wie das Behindertengleichstellungsgesetz oder die UNO-Behindertenkonvention. In der Schweiz werden Schülerinnen und Schüler mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen vermehrt integrativ beschult. Um in einer integrativen Schule allen Kindern gerecht zu werden, werden verschiedene Massnahmen des Chancenausgleichs angewandt. Die Studie unter der Leitung von Caroline Sahli Lozano geht der Frage nach, welche Kinder an welchen Schulorten im Kanton Bern welche Formen des Chancenausgleichs erhalten.

Die Studie gibt Aufschluss über Ausmass, Verteilung und Umsetzungspraxis unterschiedlicher Massnahmen
Es existieren verschiedene Möglichkeiten, um allen Kindern einen optimalen Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Nebst der inneren Differenzierung sind im Kanton Bern der Einsatz von reduzierten individuellen Lernzielen (rILZ) und Massnahmen des Nachteilsausgleichs (NAG) wichtige Instrumente des Chancenausgleichs. Die Studie umfasst zwei Erhebungen: 

  • Zunächst gibt eine umfassende Befragung aller Schulleitungen des Kantons Bern einen Überblick über Anzahl und Verteilung der unterstützten Schülerinnen und Schüler und über die konkrete Umsetzung der beiden Massnahmen rILZ und NAG an unterschiedlichen Schulorten.
     
  • Danach wird in rund 70 ausgewählten Klassen des sechsten Schuljahres, an welchen Kinder mit NAG und/oder mit rILZ unterrichtet werden, untersucht, inwiefern sich die zwei Gruppen voneinander und von den übrigen Schülerinnen und Schülern bezüglich verschiedener Merkmale (IQ, Schulleistungen, Sozialstatus u.a.) unterscheiden. Nebst allen Schülerinnen und Schülern werden Eltern und Lehrpersonen in Bezug auf die Massnahmen befragt (z.B. Schulnoten, Übertrittsentscheid, soziale Herkunft, Bildungsaspiration). Es wird ausgewertet, aufgrund welcher Überlegungen und Erwartungen die Massnahmen verordnet werden und welche Auswirkungen, insbesondere in Bezug auf den Übertritt in die Sekundarstufe I, die Massnahmen haben. 

Aus den Ergebnissen des Forschungsprojekts resultieren Folgerungen für die Bildungspolitik und -praxis bezüglich Optimierungsmöglichkeiten der verschiedenen Massnahmen des Chancenausgleichs.

Projekt

Selektivität und Effektivität des Chancenausgleichs an Berner Schulen

Projektleitung

Dr. Caroline Sahli Lozano, Prof. Dr. Rolf Becker (Universität Bern)

Projektmitarbeitende

Lena Berger, Sandra Gilgen

Laufzeit

2014–2016

Die Textkommentierung angehender Lehrpersonen

Ein qualitatives Forschungsprojekt am privaten Institut Vorschulstufe und Primarstufe (IVP NMS) untersucht, wie sich das Textkommentierungsverhalten angehender Unter- und Mittelstufenlehrpersonen während ihres dreijährigen Studiums entwickelt.

Studierende kommentieren Texte von Mitstudierenden
Ziel der Langzeitstudie ist es, das Sprachhandeln und die mentalen Vorgänge während der Textkommentierung zu analysieren. Zu diesem Zweck geben sich 6 Studierende zu 4 verschiedenen Zeitpunkten im Studium gegenseitig schriftliches Feedback zu ihren Texten. Diese Textkommentierungen werden mithilfe von zwei methodischen Zugängen untersucht:

  • Die schriftlichen Textkommentare werden textlinguistisch analysiert. Es interessiert beispielsweise, ob sich unterschiedliche Strategien wie "Kosmetik an der Textoberfläche" oder "starke Inhaltsorientierung" beschreiben lassen – und inwiefern sich diese im Laufe des Studiums verändern.
  • Zusätzlich werden die Studierenden in Leitfadeninterviews zu ihren Überlegungen während des Textkommentierens befragt. Diese verbalen Daten werden qualitativ-inhaltsanalytisch ausgewertet.

Grundlagenforschung für eine Didaktik der Textkommentierung
Zurzeit existiert wenig systematisches Wissen zur Textkommentierung. Wichtiges Projektziel ist daher die Ausarbeitung eines Analyserasters, mit dem sich das Kommentierungsverhalten linguistisch erfassen lässt. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen längerfristig die Grundlage für eine Didaktik der Textkommentierung während des Studiums liefern.

Projekt

Texte kommentieren

Projektleitung

Dr. Anne von Gunten

Projektmitarbeitende

Anke Beyer, Alexander Jahn

Laufzeit

2013–2016

Die Bedeutung der Sprache für den mathematischen Lernprozess

Forschungsergebnisse zeigen: Wer nicht in seiner Muttersprache unterrichtet wird, hat oft Schwierigkeiten, im Bildungssystem zu bestehen. Die Leistungsrückstände in der Schule betreffen neben den Sprachfächern auch nicht-sprachliche Fächer, so die Mathematik. Der Leistungsabstand zu den Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern nimmt hier im Verlauf der Schulzeit sogar noch zu.

Von wem werden einfach und komplex formulierte Mathematikaufgaben besser gelöst?
In einer Studie am Institut für Heilpädagogik soll der bisher wenig erforschte Zusammenhang zwischen Sprachkompetenz und Erwerb von mathematischen Fähigkeiten untersucht werden. Dazu werden in einer Stichprobe die sprachlichen Kompetenzen von deutsch- und anderssprachigen guten und schlechten Rechnerinnen und Rechnern untersucht und miteinander verglichen. Konkret sollen dadurch folgende Fragen beantwortet werden:

  • Gibt es Gemeinsamkeiten innerhalb der Gruppen bzw. Unterschiede zwischen den Gruppen, was die Sprachkompetenzen der Schülerinnen und Schüler angeht? Korrelieren die Sprachkompetenzen mit den mathematischen Kompetenzen?
  • Welche Bereiche der linguistischen Kompetenzen (Wortschatz, Leseverstehen, Zählen usw.) korrelieren allenfalls mit Defiziten im mathematischen Bereich?
  • Hat die linguistische Komplexität von mathematischen Textaufgaben einen Einfluss auf die Fähigkeit zur Problemlösung?

Zur Beantwortung dieser Fragen wurden in Deutschschweizer Schulklassen des dritten Schuljahres Daten erhoben, die nun im Rahmen einer Dissertation ausgewertet werden.

Projekt

Bedeutung der Sprache für den mathematischen Lernprozess

Projektleitung

Verena Schindler

Laufzeit

2014–2016