Ausgewählte Projekte

Die folgenden Projektbeschreibungen geben Einblick in Fragestellungen, Vorgehensweisen und Erkenntnisse von ausgewählten Forschungs-, Entwicklungs- und Evaluationsprojekten.

Dabei wird deutlich, dass die Themenstellungen der Projekte klar am Berufsfeld von Lehrerinnen und Lehrern bzw. an der Profession ausgerichtet sind. Viele Erkenntnisse lassen sich praktisch umsetzen, andere vertiefen das Verständnis bestimmter Prozesse oder Zusammenhänge.

"Berufsbiographien von Lehrpersonen"

Die Studie "Berufsbiographien von Lehrpersonen" wird vom Schweizerischen Nationalfonds und von der PHBern gefördert. Bei der Analyse von Biographisierungs- und Subjektivierungsprozessen werden die Berufsverläufe und das professionelle Selbstverständnis von Lehrpersonen untersucht. Von besonderem Interesse sind die subjektive Erfahrungsverarbeitung und die damit zusammenhängende sprachliche Ausgestaltung einer Vorstellung vom eigenen beruflichen Selbst.

Fragestellung
Ausgehend von der Annahme, dass Lehrpersonen dabei auf unterschiedliche Diskurse zurückgreifen, die in ihr berufliches Selbstkonzept einfliessen, ergeben sich folgende Fragestellungen:

  • Wie erleben Lehrpersonen ihre berufsbiographische Entwicklung und wie wird sie von ihnen verarbeitet?
     
  • In welcher Weise greifen sie dabei auf Diskurse zurück und
     
  • wie wirken diese im beruflichen Selbstkonzept der Lehrpersonen?

Datengrundlage
Die Datengrundlage für die Analyse bildeten 16 biographisch-narrative Interviews mit Lehrpersonen aus sämtlichen Schulstufen der Volksschule. Davon waren 8 Lehrkräfte zur Zeit der Datenerhebung aufgrund einer Erschöpfung ärztlich krankgeschrieben und hatten an einem halbjährigen Beratungsangebot teilgenommen, das darauf zielte, Lehrpersonen in beruflichen Krisensituationen bei der Rückkehr in den Schulalltag zu helfen. Weitere 8 Interviews wurden im Rahmen dieses Projekts mit Lehrpersonen geführt, die ihre berufliche Laufbahn positiv einschätzen und sich während der Datenerhebung im aktiven Schuldienst befanden.

Interviews
Die Interviews werden in 4 Analyseschritten ausgewertet: formale Textanalyse, strukturelle und inhaltliche Beschreibung, analytische Abstraktion und Wissensanalyse. Nach der Einzelfallanalyse werden die Interviews kontrastierend miteinander verglichen.

Ziel der Studie
Ziel der Studie ist es, neue Erkenntnisse über professionelle Selbstentwürfe von Lehrpersonen zu generieren.

Projekt

Berufsbiographien von Lehrpersonen

Projektleitung

Dr. Daniela Freisler-Mühlemann

Projektmitarbeitende

Dr. Dimitri Paskoski (Co-Leitung), Susanne Keller, Sabrina Künzle, Camille Mayland

Laufzeit

2013-2015

"Die neue Steuerung der Volksschule – ein ethnographisches Forschungsprojekt"

Im Kontext nationaler und internationaler Veränderungen schulischer Steuerung wurde auch im Kanton Bern die Organisation von Führung und Aufsicht der Volksschule reformiert. So wurde die Aufgabe der kommunalen Schulkommission als "strategische" Aufsicht umdefiniert und der Gemeinde mehr Freiraum in der Organisation des Schulwesens gewährt. Weiter wurde ein neues kantonales Aufsichtsverfahren eingeführt. Ein ethnographisches Forschungsprojekt untersuchte zwischen 2011 und 2014 die Steuerungspraktiken unter diesen neuen Bedingungen. Mittels teilnehmender Beobachtung verfolgten die Forschenden in vier Fallgemeinden die Interaktionen zwischen Schulleitung, Schulkommission und Schulinspektoraten.

Die Erkenntnisse weisen unter anderem auf eine Parallelität zwischen Form und Kultur der kommunalen Schulorganisation hin: In den Fällen, in denen Schulkommissionen unabhängig vom Gemeinderat geführt werden und die Schulleitung nicht hierarchisiert ist, war die Steuerungskultur durch Kooperation geprägt. Im Kontrast dazu weisen die beiden Fallstudien mit einer gemeinderätlich geführten Schulkommission eine hierarchisierte Schulleitung auf und charakterisieren sich stärker durch eine Kultur der Führung. Entgegen der Rhetorik gewinnen in diesem Organisationsmodell aber weniger die kommunalen Behörden an Einfluss, als dass die Schulleitung gestärkt wird.

Über organisatorische Unterschiede hinaus haben Schulkommissionen ihre vorher zentralen Aufgaben, wie die Anstellung der Lehrpersonen, an die Schulleitung delegiert. Als Instrumente der ihnen neu zugeschriebenen "strategischen" Aufsicht bauen sie stattdessen standardisierte Verfahren der Evaluationen und der Qualitätssicherung auf. Die Beobachtung der Praxis weist aber darauf hin, dass datenbasierte Qualitätssicherungsverfahren alleine nicht ausreichen, um das Vertrauen in die Qualität der Schule herzustellen. In den erforschten Aufsichtspraktiken war es vielmehr der regelmässige Austausch mit den Schulleitungen, welcher Einsicht und Vertrauen ermöglichte und damit die Basis für die öffentlich-demokratische Aufsicht und Veränderung der Schule in der Gemeinde bildete.

Projekt

Die neue Steuerung der Volksschule - ein ethnographisches Forschungsprojekt

Projektleitung

Dr. Judith Hangartner

Projektmitarbeitende

Carla Jana Svaton, M.A.

Laufzeit

2011-2014

"Berufsleute als Lehrpersonen"

Problemstellung
Im Kontext des aktuellen Lehrpersonenmangels werden zunehmend auch Personen aus anderen Berufen für den Lehrerinnen- und Lehrerberuf rekrutiert. Gesicherte empirische Erkenntnisse darüber, wie sich diese Lehrkräfte mit Vorberuf später im Beruf bewähren und welche spezifischen Ressourcen sie im Vergleich zu erstberuflichen Lehrpersonen mitbringen, sind bisher jedoch rar.

Vorgehen
Das Projekt knüpft an zwei frühere Studien an, in denen PH-Studierende mit Vorberuf nach ihrer Berufsmotivation und ihren personalen Ressourcen befragt und mit erstberuflichen Lehrpersonen verglichen wurden. In der Folgestudie sollen nun dieselben Probanden mehrere Jahre nach der Diplomierung erneut kontaktiert und mittels Fragebogen und Leitfadeninterviews zu folgenden Themen befragt werden:

  • Berufszufriedenheit, Selbstwirksamkeitserwartungen, berufliche Belastung
     
  • Spezifische Ressourcen von Lehrpersonen mit Vorberuf, wahrgenommener Nutzen des Erstberufs und Zusammenhang zwischen früheren Karriereverläufen, Berufswahlmotiven und späterem Berufsverbleib

Nutzen
Diese Befunde ermöglichen Erkenntnisse über die spezifischen Ressourcen und Berufsverläufe von Berufswechslerinnen und -wechslern im Vergleich zu Erstberuflerinnen und Erstberuflern, über das Zusammenspiel der oben aufgelisteten Einflussfaktoren und schliesslich darüber, welche dieser Personen mit höherer Wahrscheinlichkeit im Beruf verbleiben.

Aktueller Stand
Das Projekt dauert von Oktober 2013 bis Dezember 2015. Die Fragebogenerhebung ist weitgehend abgeschlossen; derzeit werden die entsprechenden Ergebnisse ausgewertet und Vorbereitungen für die Interviews getroffen.

Projekt

Berufsleute als Lehrpersonen

Projektleitung

Dr. Catherine Bauer, Prof. Dr. Ueli Hofstettler (Co-Projektleiter)

Projektmitarbeitende

Larissa Trösch, Dilan Aksoy

Laufzeit

2013-2015

"Entwicklung sozialer Kompetenzen im Schulsport (EsKS) – Programm- und Outputevaluation einer sportpädagogischen Interventionsstudie"

Soziale Lernprozesse
Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz gehören zum allgemeinen Bildungsauftrag der Schule. Insbesondere der Sozialkompetenz wird eine grosse Bedeutung beigemessen und oft wird der Sportunterricht als geeignetes Medium postuliert. Bislang liegen allerdings nur wenige fundierte Studien vor, die dem Zusammenhang von Sportunterricht und sozialen Lernprozessen nachgehen. Zudem wird in kaum einer Untersuchung der Qualitätsgrad der Umsetzung erhoben, was gerade bei der Evaluation von pädagogisch-psychologischen Interventionsmassnahmen unbedingt beachtet werden sollte.

Quasi-experimentelle Längsschnittuntersuchung
Bei der EsKS handelt es sich um eine quasi-experimentelle Längsschnittuntersuchung, an welcher 310 Schülerinnen und Schüler aus 15 fünften Klassen des Kantons Bern teilnahmen. Dabei sollten mittels spezifisch inszenierten Sportunterrichts das soziale Selbstkonzept und das prosoziale Verhalten der Lernenden gefördert werden. Die Intervention fand während 14 Wochen in zwei Sportlektionen statt. Sie thematisierte soziales Lernen und setzte die methodische Reflexion als zentrale Vermittlungsform ein. Um die tatsächliche Wirkung zu untersuchen, wurde auf der Grundlage der Programmevaluation die Outputevaluation durchgeführt.

Erkenntnisse
Die Erkenntnisse zeigen, dass die Umsetzung der reflexiven Sportvermittlung durch die Interventionspartizipation statistisch abgesichert werden kann. Ferner hatte die zusätzliche Schulung und Begleitung von Lehrkräften einen signifikant positiveren Einfluss auf die Implementationsgenauigkeit. Darauf basierend wirkt sich die programmkonforme und qualitativ gute Vermittlung positiv auf Aspekte des sozialen Selbstkonzepts aus. Diese Effekte sind auch fünf Monate nach der Intervention nachweisbar. Bei der Umsetzung von spezifischen Vermittlungsprinzipien müssen also neben der Bereitstellung von Materialien die Lehrerinnen und Lehrer eingehend gecoacht werden.

Wirkung des Schulsports
Mit der vorliegenden Untersuchung wird somit nicht nur die empirische Evidenz für die postulierte Wirkung des Schulsports erbracht, sondern sie zeigt darüber hinaus auf, welche Voraussetzungen beachtet werden müssen, um sozialerzieherisch wirksam sein zu können.

Projekt

Entwicklung sozialer Kompetenzen im Schulsport (EsKS) - Programm- und Outputevaluation einer sportpädagogischen Interventionsstudie

Projektleitung

Dr. Lukas Magnaguagno

Projektmitarbeitende

Prof. Dr. Achim Conzelmann (Universität Bern)

Laufzeit

2011-2013

"Le rapport auf françaos de futurs enseignants du primaire de la PHBern: récits d'expériences de formation et de mobilité"

Notre arrière-plan
Notre expérience d’enseignante auprès d'étudiants de l'institut des degrés préscolaire et primaire de la haute école pédagogique germanophone PHBern, c’est-à-dire auprès de futurs enseignants de français langue étrangère du niveau primaire dans le canton de Berne en Suisse, nous laisse penser que le français n’est pas toujours une matière appréciée par les étudiants. Ceux-ci ne seraient pas tous disposés à enseigner une matière pour laquelle ils sont formés.

Notre but
Le but de notre projet est d’identifier les représentations du français d'une dizaine d’étudiants de l'institut des degrés préscolaire et primaire de la haute école pédagogique germanophone PHBern, ainsi que de cerner les effets d’une expérience de mobilité sur ces représentations et sur leur formation professionnelle. Voici nos questions de départ: quelles sont les représentations du français de ces étudiants? Comment se sont-elles forgées? Ont-elles un impact sur leurs compétences langagières et professionnelles en construction? L’expérience de mobilité obligatoire a-t-elle transformé le rapport de ces étudiants à la langue? 

Nos étudiants
Les étudiants de l'institut des degrés préscolaire et primaire de la haute école pédagogique germanophone PHBern sont les futurs médiateurs de la langue et de ses pratiques culturelles auprès des élèves. Ils véhiculent, à leur insu, des représentations sociales collectives du français. C’est pourquoi ils seront au cœur de notre démarche en tant que principaux informateurs.

Notre corpus
Pour ce, notre corpus sera constitué pour chaque étudiant, d’une fiche biographique, d’une carte de langue(s) et de mobilité(s), du rapport écrit de leur expérience de mobilité, des notes prises lors d’une observation de stage pratique d’enseignement du français et d’un entretien compréhensif.

Notre démarche
Le projet s'inscrivant dans une démarche qualitative selon une approche socio-anthropologique en didactique des langues et des cultures, il s’agira de croiser les analyses thématiques et discursives des différents corpus pour comprendre les processus en jeu dans la construction identitaire professionnelle de ces étudiants.

Ce projet a fait l’objet d’une thèse de doctorat soutenue à l'Université de Fribourg le 1er mai 2014.

Projekt

Le rapport auf françaos de futurs enseignants du primaire de la PHBern: récits d'expériences de formation et de mobilité

Projektleitung

Dr. Jésabel Robin, Prof. Dr. Aline Gohard-Radenkovic (Mitantragstellerin, Université de Fribourg)

Laufzeit

2011-2014

"Schulleitungshandeln, Schulkontext und Schulqualität – eine quantitative Untersuchung der komplexen Beziehungen am Beispiel des deutschsprachigen Teils des Kantons Bern"

Die Umgestaltung des Bildungssystems hat in den letzten Jahrzehnten unter anderem die geleitete Schule hervorgebracht. Alle schulischen Akteure sind davon betroffen. Aber der Wandel vom Schulvorstand zum Schulleitenden und die Veränderung der Haltung der Lehrpersonen von "ich und meine Klasse" zu "wir und unsere Schule" verlaufen im schulischen Alltag in unterschiedlicher Weise. Zu Fragen der Führung in Berner Schulen gab es bisher wenige Informationen, wissenschaftliche Publikationen fehlen weitgehend.

Hier setzt das vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierte Forschungsprojekt der PHBern an. Die Stichprobe umfasste 180 Schulen im Kanton Bern. Dazu wurden 241 Schulleitende und 3197 Lehrpersonen befragt. Die Forschenden haben mit zwei Partnern aus der Praxis, dem Verband Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons Bern und der Abteilung Kindergarten- und Schulaufsicht deutsch der Erziehungsdirektion des Kantons Bern, zusammengearbeitet.

Hohe Berufszufriedenheit
Die Ergebnisse geben Aufschluss über den aktuellen Stand der geleiteten Schule, z.B. bezüglich Organisation, Zufriedenheit, Belastung oder Arbeitszeit und -aufteilung der Schulleitenden. Diese äussern eine relativ hohe Berufszufriedenheit, die meisten würden sich wieder für diesen Beruf entscheiden. Bezüglich der erlebten Belastung gibt es indes grosse Unterschiede. Viele finden es schwierig, die Aufgaben, die an Schulleitende gestellt werden, in der zur Verfügung stehenden Zeit zu erledigen.

Schulleitungshandeln und Schulqualität
Die Studie zeigt auch Zusammenhänge des Schulleitungshandelns mit Merkmalen des Kollegiums und der einzelnen Lehrpersonen auf. Die Lehrpersonen erleben die Führung mehrheitlich als partizipativ, unterstützend und motivierend. Wo diese Art von Führung an Schulen stärker ausgeprägt ist, treten auch Merkmale des Kollegiums stärker auf, welche die Schulqualität begünstigen, z.B. ein kooperativer Umgang oder die Wahrnehmung, dass das Kollegium mit schwierigen Situationen gut umgehen kann.

 

Projekt

Schulleitungshandeln, Schulkontext und Schulqualität - eine quantitative Untersuchung
der komplexen Beziehungen am Beispiel des deutschsprachigen Teils des Kantons Bern

Projektleitung

Prof. Dr. Ueli Hostettler

Projektmitarbeitende

Regula Windlinger, Roger Kirchhofer (Mitantragsteller)

Laufzeit

2012-2013