Rahel Imesch - Lebenslinien

Bildnerisches Gestalten

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"Lebenslinien" entfalten sich in tiefem Schwarz über vier Leinwände und vereinen die natürliche Entwicklung des Lebens mit meiner einzigartigen menschlichen Spur - meinem Fingerabdruck. Das Werk erkundet die subtile Verbindung zwischen persönlicher Identität und natürlichem Wachstum und lädt dazu ein, über die Wechselwirkungen zwischen Natur und Mensch nachzudenken. Es schafft Raum für Reflexion über die Verschmelzung von individuellen und universellen Lebensspuren und offenbart die tiefere Beziehung zwischen persönlichem Ausdruck und natürlicher Evolution.

Ein visuelles Zusammenspiel natürlicher Individualität und persönlicher Identität

"Lebenslinien" symbolisiert die tief verwurzelte Verbindung zwischen Natur und menschlicher Identität. Das Projekt entstand aus der Idee, das Natürliche mit dem Künstlichen in einen spannungsvollen Dialog zu setzen. Der Baum als archetypische Verkörperung der Natur stand dabei bereits früh im Zentrum. Inspiriert von den grossformatigen Arbeiten der Künstlerin Susanne Kühn entschied ich mich, dieses Werk ebenfalls in einem grossen Massstab zu realisieren, um die Mächtigkeit der Natur eindrucksvoll darzustellen.

Die Jahresringe eines Baumes, die ein unverwechselbares Muster bilden, repräsentieren in diesem Werk die Natur. Sie erzählen Geschichten von Widerstandsfähigkeit und Überleben – stille Zeugen vergangener Jahre, geprägt von Dürre, Kälte und anderen Herausforderungen. Diese natürlichen Muster finden ihre Entsprechung im Fingerabdruck des Menschen, einem weiteren einzigartigen Symbol für Individualität und Identität. Jede Rille und Linie erzählen ihre eigene Geschichte.

In einem intensiven Bildfindungsprozess, der von Recherche und Experimenten mit verschiedenen Materialien und Techniken geprägt war, entschied ich mich schliesslich, meinen eigenen Fingerabdruck zu digitalisieren und in das Werk zu integrieren. Die Verschmelzung von Baumringen und Fingerabdruck visualisiert die enge Verbindung zwischen Natur und Mensch – eine Verbindung, die jedoch zunehmend belastet erscheint. Die Entscheidung, das grosse Format auf vier Leinwände aufzuteilen, betont die Bruchstellen in dieser Beziehung und verdeutlicht das Auseinanderbrechen der einst harmonischen Koexistenz von Mensch und Natur. Die Grundierung der Leinwände in kaum erkennbaren Grün- und Brauntönen repräsentiert die Farben des Baumes und schafft eine subtile Verbindung zur natürlichen Welt. Das tiefe Schwarz der Linien setzt einen starken Kontrast, der die wachsende Dissonanz zwischen Mensch und Natur symbolisiert.

"Lebenslinien" ist das Ergebnis eines langen, von Reflexion und Experimenten geprägten Prozesses. Das Werk fordert dazu auf, die fragile Verbindung zwischen Mensch und Natur zu hinterfragen und die Konsequenzen menschlichen Handelns kritisch zu reflektieren.

Material und Technik

4 mal 80x80cm, Acryl auf Leinwand