Lorenz Lüthi - "Nimm di Scheiss mit"

Bildnerisches Gestalten

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Das Modell "Nimm di Scheiss mit" erhebt sich als bedrückender Berg aus Abfall, der die verheerende Verschmutzung unserer Natur vor Augen führt. Jeder Plastikfetzen, jeder Zigarettenstummel erzählt die stumme Geschichte menschlicher Nachlässigkeit. Der Berg symbolisiert das hässliche Vermächtnis, das wir der Erde hinterlassen, eine Mahnung, die nicht ignoriert werden kann. Dieser Berg fordert nicht nur zum Nachdenken auf, sondern ruft uns alle dazu auf, Verantwortung zu übernehmen: Nimm deinen Scheiss mit, bevor er zur Last für unsere Umwelt wird.

Ein Berg aus Abfall

Die Berge sind mehr als nur eine majestätische Landschaft, sie sind ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Sie bieten mir Inspiration und ein tiefes Gefühl von Freiheit. Doch diese natürliche Schönheit, die mich immer wieder in ihren Bann zieht, wird zunehmend von einem traurigen Vermächtnis der Menschheit überschattet. Jahr für Jahr landen schätzungsweise 500 bis 600 Tonnen Abfall in der Natur. Dieser Abfall verschmutzt unsere Landschaft und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Umwelt dar. Das Modell "Nimm di Scheiss mit" ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit dieser Problematik. Das realitätsgetreue Bergmodell symbolisiert nicht nur die Schönheit unserer Natur, sondern zeigt auch die erschreckende Realität der Umweltverschmutzung. Der Berg aus Abfall soll die Besucher*innen dazu anregen, über ihr eigenes Handeln nachzudenken und Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen.

Der Prozess hinter dem Projekt war von Herausforderungen geprägt. Während des Besuchs in München hatte ich Schwierigkeiten, mich für die dortige Kunst zu begeistern. Malerei, Fotografie und Animation fühlten sich für mein Eigenes nicht richtig an. Stattdessen faszinierten mich voluminöse, greifbare Modelle. Da das Bergmotiv bereits in früheren Arbeiten von mir eine Rolle spielte, entschied ich mich, diesem treu zu bleiben. Erste Versuche, kleine Modelle aus Abfall zu fertigen, offenbarten jedoch schnell die Schwierigkeiten des Materials. Der Abfall liess sich nur schwer formen und war instabil. Es war klar, dass ich eine robuste Grundlage benötigte, um die gewünschte Form und Stabilität zu erreichen. So entschied ich mich, den Berg aus Drahtgeflecht, Zeitungspapier und Kleister zu formen, um ihn anschliessend mit Abfall zu überziehen. Diese Technik ermöglichte es mir, eine realitätsgetreue Oberfläche und Struktur des Berges zu gestalten, die mir besonders wichtig war. Die größte Herausforderung blieb jedoch das Sammeln von Kleinabfall im Alltag.

In der Konzeption des Projekts orientierte ich mich an Künstler*innen, die sich intensiv mit Abfall und seiner künstlerischen Verarbeitung auseinandersetzen. Neben des deutschen Künstlers HA Schult und der kanadisch-amerikanischen Künstlerin Aurora Robson, hat mich der kamerunische Künstler Pascale Marthine Tayou besonders beeindruckt, dessen Installationen aus Abfallmaterialien die Dualität zwischen Schönheit und Verschwendung thematisieren.

Material und Technik

87,5 x 79,5cm

Spanplatte, Drahtgitter, Draht, Zeitungspapier, Kleister, diverser Abfall