Ilenia Bürki - Quitting Zalando Project

Textiles Gestalten

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Nähen statt bestellen! Statt einfach auf "Kaufen" zu klicken, habe ich meine fünf Warenkorbitems selbst nachgenäht – und das so, dass sie wie gekaufte Stücke wirken. Vom ersten Prototypen bis zur Perfektion der Grundschnitte war es eine Reise voller Stoffe, Nadeln und Aha-Momente. Heute hängen diese selbst genähten Unikate in meinem Schrank, und mit ihnen eine Erfahrung, welche mich langfristig aus der Fast Fashion Industrie führen kann. Am Ende steht nicht nur Mode, sondern ein neues Können – Stich für Stich!

Warenkorb selbst genäht

Ein Jahr, fünf Teile und die Mission, mich von der Fast Fashion Industrie zu verabschieden. Mode begeistert mich, doch das ständige Konsumieren von Fast Fashion fühlte sich nicht richtig an. Ich wollte Kleidung tragen, die mir passt und gefällt, ohne dabei die problematische Modeindustrie zu unterstützen. Wenn ich im Brockenhaus stöberte, scheiterte ich oft an den Schnitten, die mir nicht passten, und meinem fehlenden Wissen, wie ich sie anpassen könnte. So entstand das "Quitting Zalando Project" – mein persönlicher Weg zu modischer Unabhängigkeit durch das Erlernen des Nähens.

Der erste Schritt? Eine Analyse meines Kleiderschranks. Aus 118 Kleidungsstücken filterte ich heraus, welche Farben und Schnitte dominieren. Dabei wurde klar: Viele meiner Teile stammen aus Fast Fashion, aber ich trage sie regelmässig und habe einige schon seit Jahren. Dennoch wollte ich diesen Bestand durch selbst gemachte Mode erweitern, die meinen Stil widerspiegelt. So entschied ich mich, fünf meiner Lieblingsstücke, die ursprünglich in meinem Zalando-Warenkorb lagen, selbst zu nähen.

Um das zu erreichen, suchte ich im Internet nach passenden Schnittmustern. Diese dienten als Basis für erste Prototypen aus altem Stoff, um Schnitte und Konstruktionen zu verstehen. Schritt für Schritt näherte ich mich den finalen Stücken. Sobald die Prototypen passten, bestellte ich ähnliche Stoffe und fertigte die endgültigen Teile an.

Das Ergebnis? Fünf selbst genähte Kleidungsstücke, die perfekt in meinen Kleiderschrank passen und aussehen wie ihre Vorbilder. Natürlich ist nicht alles perfekt, doch ich habe während des Projekts enorme Fortschritte gemacht. Besonders stolz bin ich darauf, dass ich seit Projektbeginn kein einziges Kleidungsstück mehr gekauft habe. Stattdessen warten schon neue Nähprojekte auf meinem Arbeitstisch: Der Stoff für eine selbst genähte Unterwäschekollektion ist bereits da.

Dieses Projekt hat mir gezeigt, wie viel Selbstwirksamkeit im Nähen steckt. Es ist ein Gefühl von Unabhängigkeit und Kreativität, das ich auch mit meinen Schüler*innen teilen möchte. In der Ausstellung präsentiere ich die fünf Kleidungsstücke und ihre Prototypen. Ich hoffe, dass die Besucher*innen inspiriert werden, ebenfalls die Nähmaschine hervorzuholen – denn selbstgenähte Mode bringt mehr Freude als das nächste Zalando-Päckli.

Material und Technik

Textilien, Nähzubehör, Farbe, Genäht, Siebdruck