Anouk Spring - (Um)formen

Textiles und Technisches Gestalten

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Umformen ist ein wichtiger Schritt in der Kreislaufwirtschaft. Anhand der 3D-gedruckten Schuhmodelle aus TPU wird das Zusammentreffen der folgenden drei Aspekte demonstriert: Kreislaufwirtschaft, Modedesign und 3D-Drucktechnologie. Da die Erde ein geschlossenes System ist und die Ressourcen begrenzt sind, müssen wir lernen, sie kontinuierlich in den Kreislauf zurückzuführen. Die Technologie des 3D-Druckens eröffnet der Modebranche neue Möglichkeiten, innovative, nachhaltigere und individuellere Designs zu schaffen und damit Probleme, wie Fast Fashion, Überkonsum und giftige Abfälle zu bekämpfen.

circular shoe design

Heute gelangen weniger als 10 % des rückgebauten Materials zurück auf den Markt, während 90 % auf Deponien landen, verbrannt oder downgecycelt werden. Ein Umdenken ist notwendig, beginnend mit dem Umformen von Strukturen, Produkten und chemischen Abläufen. Gerade in der Modebranche sind Massnahmen erforderlich, um den erheblichen Ressourcenverbrauch und die beträchtlichen Mengen giftiger Abfälle, die jährlich durch die Textilindustrie entstehen, zu minimieren.

Neue Technologien wie das 3D-Drucken zeigen ein erhebliches Potenzial, den negativen Einflüssen auf unsere Umwelt entgegenzuwirken und können entscheidend für das Umdenken hin zu zirkulären Produktkreisläufen sein.

In der Auseinandersetzung mit der Thematik zeigten sich auch die Schattenseiten, wie beispielsweise das Recyceln von Kunststoffen, was eine grosse Herausforderung darstellt. Trotzdem ist Kunststoff ein für uns unverzichtbarer Werkstoff. Seine einzigartigen Eigenschaften führen zu mehr Sicherheit und Komfort in diversen Bereichen, von der Medizin über die Autoindustrie bis hin zu unserer Zahnbürste, die wir täglich brauchen.

Also: Verzicht ist keine Lösung, und warten, bis ein alternativer Werkstoff erfunden wird, auch nicht. Produktkreisläufe sollten zu Ende gedacht und ein kritisches Bewusstsein für unser materielles Lebensumfeld gebildet werden.

Das Projekt war ein Versuch, ein zirkuläres Schuhdesign zu gestalten, von der Entwicklung bis zum Recycling. Gemeinsam mit Ivo Kratzer von der Technischen Fachschule Bern scannten wir Schuhsohlen, die ich in einem CAD-Programm zu einem tragbaren Sommerschuh weiterentwickelt habe. Den digital aufbereiteten Schuh habe ich mit einem flexiblen Filament an der Pädagogischen Hochschule Bern gedruckt.

Um den Kreislauf zu schliessen, bauten Alain Wittwer und ich den Bausatz für eine Kunststoffrecycling-Maschine zusammen, mit der Filamente und 3D-gedruckte Objekte recycelt werden können. Am Ende des Projekts entstanden zwei Prototypen von Schuhen, die getragen, recycelt und neu gedruckt werden können.

Material und Technik

3D-Drucker, TPU Filament, Gurtband aus Polypropylen; 3D gedruckt, genäht