Xavier Riedo - Brut64_Brut16

Technisches Gestalten

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"Mehr als die Summe seiner Teile"

Formsprachlich orientiert sich der Sessel am Design des Brutalismus. Die Konstruktion beruht auf repetitiven, einfachen geometrischen Formen. Die verwendeten Materialien sind in ihrer rohen "brut" Gestalt belassen. Die Verbindungen der drei Elemente des Sessels sind modular. Die Stahlrundstäbe lassen sich in den Betonsockel ein- und ausdrehen. Die Holzrondellen sind abnehmbar. Die Modularität eröffnet Möglichkeiten des Umgestaltens, des Zufügens und der Reduktion. Das Designobjekt "Sessel" wird zu einem interaktiven Erlebnis.

brutalistisches Möbeldesign

Meine erste Idee war es, einen Stuhl zu entwerfen, der aus einem getriebenem Metallblech als Sitz- und Lehnfläche und einer hölzernen abgedrehten Unterkonstruktion aufgebaut wäre. Zentrale Ideen dabei waren die funktionale Umkehr der Bauelemente Metall und Holz, respektive das Hervorheben der Haptik und Optik des Metalls als Sitz- und Lehnfläche. Nach einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Designobjekt "Stuhl/Sessel" veränderte sich meine Sicht auf das Projekt. Ich verwarf die ersten Ideen und skizzierte weiter. Die grosse Herausforderung bestand darin, eine Sitz- und Lehnfläche zu gestalten, die ergonomisch aber auch formsprachlich ansprechend ist und die ich im Rahmen meiner Möglichkeiten herstellen konnte. Mir kam die Idee, den Aufbau modular, elementar zu gestalten. Die Herstellung würde sich so vereinfachen. Wabenförmige Konstrukte entstanden. Die elementare Bauweise war somit ins Zentrum der Gestaltung gerückt. Der Gedanke, die einzelnen Elemente freistehend zu konzipieren, lag nicht weit entfernt und schien mir äusserst interessant. Auf den Skizzen bestand die Idee soweit. Ich merkte, dass ich den Sockel und den aufliegenden Aufbau trennen musste. Die Lösung mit den in den Beton eingelassenen Gewindehülsen garantiert die Kohäsion des Sockels und liess eine elementare fortläufige Bauweise des restlichen Sessels zu. entstand Als Prototyp entstand ein Hocker im Zuge der Material- und Konstruktionserprobungen. Mit einem 3D-Modell konnte ich die exakten Masse für die Stahlrundstäbe wie auch deren Verteilung auf dem Betonsockel ermitteln. Die Sitzfläche wird durch 58, auf den freistehenden Stahlstäben platzierten, Holzrondellen gebildet. Die sechs übrigen Steckplätze sind frei und eröffnen die Möglichkeit weiterer Ergänzungen. Die Stahlrundstäbe können ein- und ausgedreht werden. Die Holzrondellen sind abnehmbar. Die Gestalt des Sessels wird dadurch wandelbar. Die verwendeten Materialien beliess ich in ihrer rohen "brut" Gestalt, was dem Sessel seinen Namen verlieh.

Entstanden ist ein Designkonzept, entlang dem sich auch andere Objekte konzipieren und herstellen lassen. Angedacht sind ein weiterer Sessel, eine Lampe, ein Tisch und Bänke für den Aussenbereich.

Material und Technik

Modularer dreiteiliger Sessel bestehend aus einem Betonsockel, freistehenden Stahlrundstäben als Trägerelemente und Holzrondellen als Sitzfläche.