Melanie Theler - Bähwusst produziert

Textiles Gestalten

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Aus der Wolle des Walliser Schwarznasenschafs entsteht ein handgesponnenes Garn, welches die drei Ebenen Kultur, Tradition und Natur miteinander vereint. Aufgrund seiner Robustheit eignet es sich für Heimtextilien und Oberbekleidung, die sich durch ihre Langlebigkeit auszeichnen.

Vom Schaf zum Garn

Seit klein auf begleiten und begeistern sie mich – die Walliser Schwarznasenschafe. Eine prägnante Zeichnung, ein liebevolles Gemüt und eine üppige Wolle, die wir zweimal im Jahr durch das Schären gewinnen, zeichnet diese Schafrasse aus. Die Wolle wurde anschliessend von uns an Firmen verkauft, die sich mit der Weiterverarbeitung beschäftigten und sie beispielsweise als Dämmmaterial im Hausbau einsetzten.

Schon immer habe ich mit dem Gedanken gespielt, irgendetwas aus dieser Wolle herzustellen und so ist die Idee für meine Projektarbeit geboren: Bähwusst produziert. Dabei spielt für mich nicht nur das fertige Garn eine zentrale Rolle, sondern auch das Aufzeigen der gesamten Produktion sowie die Haltung der Schafrasse selbst, die im Wallis einen überdurchschnittlichen Stellenwert innehat.

Ganz im Sinne des Leitgedankens «Vom Schaf zum Garn», habe ich mich mit den verschiedenen Teilschritten beschäftigt, durch welche ich am Schluss mein, von den eigenen Walliser Schwarznasenschafen, handgesponnenes Garn in den Händen halten konnte.

Zunächst einmal mussten die Schafe geschoren werden. Dabei ist es wichtig, in einem Zug die Leibwolle zu schären, damit die Wollfasern möglichst lange bleiben. Im Durchschnitt haben diese eine Länge von zehn Zentimetern. Die Rohwolle durchlief vier bis fünf Waschvorgänge mit Sodapulver und ein Auswaschen mit reinem Wasser. Dabei wurde auf eine warme, jedoch nicht zu heisse Temperatur geachtet, damit die Wolle nicht einen Temperaturschock erlitt und verfilzt. Nach dem Lufttrocknen wurde sie mit einem Kardiergerät fünf Mal kardiert und zu einem zusammenhängenden Vlies verarbeitet. Je feiner das Vlies, desto einfacher gelang das Spinnen. Für mein Garn habe ich ein Spinnrad und eine Kreuzspindel verwendet, so dass ich beide Arten des Spinnens lernen konnte. Zuletzt habe ich die Single-Garne zu zwei- oder dreifach verzwirnten Garnknäuel versponnen. Et voilà – Mein handgesponnenes Garn war fertig.

Vom Schaf zum Garn – ein persönliches Herzensprojekt und ein Stück Heimat.

Material und Technik

Garn aus Walliser Schwarznasenschafwolle