Bildnerisches Gestalten
eine fotografische Auseinandersetzung mit dem Lebenszyklus von Pflanzen
Als die Mikroskopie Ende des 17. Jahrhunderts aufkam, tat sich für eine Gruppe von Wissenschaftler:innen und Interessierten eine neue Welt auf. So wurden zum Beispiel die Augen von Fliegen oder die Spitze einer maschinengemachten Nadel von näherem betrachtet. In dieser von Fortschrittsglauben geprägten Zeit muss die Schönheit und Perfektion der Natur im Kontrast zu Menschgemachtem (Künstlichem) eine besondere Wirkung entfaltet haben. In der heutigen schnelllebigen Zeit beginnen sich Menschen vermehrt zurück auf die Natur zu besinnen. In jedem Jaherszyklus erwacht die Flora von neuem, gedeiht in kraftvollen Farben, bevor sie wieder vorübergehend zu verschwinden scheint. Vom Verfassen der ersten Konzeptidee für das Bildprojekt bis zu seinem Abschluss habe ich immer wieder neu begonnen. Das einzige, was sich durch den ganzen Prozess hindurch gezogen hat, ist die übergeordnete Thematik der Natur und digitale Arbeitsmethoden. Schliesslich entschied ich mich, verschiedene Pflanzen während unterschiedlichen Wachstums- bzw. Zerfallsstadien zu fotografieren. Ich wollte damit den Lebenszyklus von Pflanzen auf eine künstlerische Art und Weise darstellen. Dabei habe ich mich bewusst für die Makrofotografie entschieden, da ich kleine Details hervorheben wollte, die man normalerweise erst bei genauerem Betrachten zu Gesicht bekommt. Hierbei entdeckte ich verschiedene abstrakte Muster, welche eine eigene kunstvolle Ästhetik in sich tragen. So habe ich einige der Bilder digital weiterverarbeitet. Ich bediente mich dabei oftmals der Bildüberlagerungstechnik. So konnte ich Strukturen und Texturen miteinander in Beziehung setzen. Für die Präsentation des Bildmaterials entschied ich mich, ein Buch zu erstellen. Dieses „liest“ sich wie ein Comic ohne Text. Die Geschichte, welche die Bilder erzählen, sollte sich den betrachtenden von selbst erschliessen, der einzige handlungsbezogene Hinweis abseits der Bilder findet sich im Buchtitel „cycle“.