Alltagssprache im naturwissenschaftlichen Unterricht

Menschen haben eine bemerkenswerte Fähigkeit, sich die Geschehnisse der Welt zu erklären, selbst wenn sie darüber noch nie etwas gelernt haben. Diese Fähigkeit ist entscheidend, um sich in der Welt zurechtzufinden, auch ohne formale Schulbildung. Zum Beispiel könnte ein Kind, das noch nie etwas über Physik gelernt hat, intuitiv erklären, dass ein Stein im Wasser untergeht, weil „das Wasser ihn runterzieht» oder dass es regnet, weil «die Wolken das überschüssige Wasser rauslassen“. Diese spontanen Erklärungsmuster, die unbewusst verwendet werden, nennt man intuitive Erklärungen.

Obwohl intuitive Erklärungen im Alltag hilfreich sein können, widersprechen sie oft den wissenschaftlichen Erkenntnissen und können das Verständnis komplexer Konzepte behindern. Gleichzeitig können sie aber auch beim Lernen eine unterstützende Rolle spielen, indem sie als erster Schritt dienen, um eine komplexe wissenschaftliche Theorie zu erfassen. Dies macht den Umgang mit solchen intuitiven Erklärungen im Unterricht besonders herausfordernd.

In der Fachwelt wird derzeit intensiv darüber diskutiert, wie man am besten mit diesen Erklärungen umgeht. Versucht man sie im Unterricht zu vermeiden oder nutzt man sie gezielt? Unser Ziel ist es, zu untersuchen, wie erfahrene Lehrpersonen in der Praxis mit intuitiven Erklärungen umgehen und welche Erfahrungen sie dabei machen. Auf Basis dieser Erkenntnisse möchten wir praxisnahe Empfehlungen entwickeln und die Ausbildung von Lehrkräften weiter verbessern.